Düsseldorf, 16.11.2019. Die rheinische Ärzteschaft fordert vom Gesetzgeber konkrete Maßnahmen zur Sicherstellung einer ausreichenden Arznei- und Impfstoffversorgung der Bevölkerung. Ende Oktober 2019 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mehr als 260 versorgungsrelevante Arzneimittel und Medizinprodukte mit einem Lieferengpass registriert und gelistet. „Dank dieser Liste können zwar kurzfristig auf nationaler Ebene Umgehungsstrategien geplant werden. Aber damit sind die Ursachen der Lieferengpässe nicht gelöst“, heißt es in einer am Samstag, 16. November 2019 verabschiedeten Resolution der Delegierten der Kammerversammlung.
„Wenn versorgungsrelevante Arzneimittel in der Apotheke nicht mehr zu haben sind, dann weicht man zwangsläufig auf andere Präparate mit identischem Wirkstoff aus, die sich aber von ihren pharmazeutischen Eigenschaften wie Tablettengröße, Teilbarkeit oder Farbe erheblich unterscheiden können“, sagte Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein. Das sei besonders für chronisch Kranke und alte Menschen, die von den permanenten Wechseln am häufigsten betroffen sind, ein Problem. Denn mit dem Austausch können sich gewohnte Dosierungsanleitungen ändern und es kann zu unsachgerechter Anwendung kommen.
Die rheinische Ärzteschaft fordert, die Ursachen der Lieferengpässe zu bekämpfen, die unter anderem in gesetzlichen Instrumenten zur Preisregulierung auf nationaler Ebene (Rabattverträge, Importquoten) liegen sowie in gesetzlichen Lücken, die die Kontingentierung von Arzneimitteln und den legalen Verkauf ins Ausland ermöglichen. Ein wesentliches Problem sei auch die ökonomisch begründete Konzentrierung der Wirkstoffherstellung auf wenige pharmazeutische Unternehmen, ganz besonders die Bündelung auf eine einzige Produktionsanlage außerhalb Deutschlands und der EU. Langfristig bedürfe es daher strategischer Überlegungen, Produktionsstandorte aus dem Ausland wieder zurück in die EU zu holen, so die Delegierten.
ÄkNo