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KBV-Vorstand neu gewählt

Gruppenfoto neuer KBV-Vorstand
Der neu gewählte Vorstand des Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Dr. Stephan Hofmeister, stellverstretnder Vorstandsvorsitzender, Dr. med. Sibylle Steiner, MBA, Mitglied des Vorstands, Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender. © axentis.de / Georg Johannes Lopata

Düsseldorf, Berlin, 3.3.2023. Dr. Andreas Gassen bleibt Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die KBV-Vertreterversammlung hat den Orthopäden aus Düsseldorf am 3. März 2023 in Berlin in ihrer konstituierenden Sitzung zunächst mit 53 von 59 abgegebenen Stimmen in den Vorstand gewählt und ihn anschließend auch in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Gassen vertritt im KBV-Vorstand die Interessen der Fachärztinnen und Fachärzte.

Neuer alter stellvertretender Vorsitzender der KBV ist Dr. Stephan Hofmeister. Die Vertreterversammlung wählte ihn zunächst mit 57 von 60 abgegebenen Stimmen in den Vorstand. Hofmeister, der wie Gassen ohne Gegenkandidaten angetreten war, wurde anschließend auch in seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Der Facharzt für Allgemeinmedizin aus Hamburg vertritt im KBV-Vorstand die Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte.

Neu in den KBV-Vorstand gewählt wurde – ebenfalls ohne Gegenkandidatin – Dr. Sibylle Steiner. Die Ärztin ist bereits seit 15 Jahren hauptamtlich für die KBV tätig, zuletzt leitete sie das Dezernat "Ärztliche und veranlasste Leistungen". Steiner konnte 58 von 60 Stimmen auf sich vereinen. Sie folgt im Amt auf Dr. rer. soc. Thomas Kriedel. Der Diplom-Volkswirt, im KBV-Vorstand unter anderem für das Thema Digitalisierung zuständig, verabschiedete sich nach sechs Jahren an der KBV-Spitze in den Ruhestand. Nach dem Rückzug von Kriedel musste der frei gewordene Vorstandsposten mit einer Frau besetzt werden. Das schreibt das Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz von Ende 2022 vor.

"Wir sind noch nicht fertig", hatte Gassen bei seiner Kandidatenrede die zurückliegende Amtszeit bilanziert. "Hinter uns liegen sechs bewegte Jahre, die Hälfte davon von Corona geprägt." Die Pandemie habe gezeigt, dass ohne die Praxen eine gute Gesundheitsversorgung nicht aufrechtzuerhalten sei. Das habe allerdings nicht, wie zu erwarten wäre, dazu geführt, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte von der Politik angemessene Unterstützung erhielten und bei ihrer Arbeit gestärkt würden, kritisierte Gassen. "Wir erfahren eine komplette Ignoranz der Politik." Hier gelte es, gegenzusteuern und insbesondere die Themen Digitalisierung, Abschaffung der Budgetierung sowie Ambulantisierung "mit Verve" anzugehen. "Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern", betonte Gassen.

Dr. Stephan Hofmeister hatte zuvor ebenfalls erklärt, dass sich die politischen Rahmenbedingungen für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte seit seinem Amtsantritt 2017 fast noch verschärft hätten. Die Beinfreiheit, die man der ärztlichen Selbstverwaltung einräume, sei kleiner geworden, das Misstrauen dagegen größer. Er wolle sich der Aufgabe stellen, dem entgegenzuwirken, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. "Ich halte die Selbstverwaltung nach wie vor für den besten Weg, um eine wohnortnahe Versorgung gut und auch kostengünstig zu erreichen", so der KBV-Vorstand. Er lobte zugleich die Zusammenarbeit im KBV-Vorstand in den vergangenen sechs Jahren. "Es herrschen Vertrauen und Geschlossenheit, alte Gräben wurden nicht mehr aufgerissen", sagte Hofmeister. Die KBV sei wieder ein "relevanter Faktor".

Dr. Sybille Steiner hatte in ihrer Vorstellungsrede betont, Deutschland habe eines der besten Gesundheitssysteme der Welt und das KV-System sei ein Garant für diesen Erfolg. Sie wolle sich deshalb in ihrem Amt für verlässliche und angemessen Rahmenbedingungen einsetzen. "Die ambulante Versorgung muss vertragsärztlich und vertragspsychotherapeutisch zentriert bleiben", sagte Steiner. Dieser Anspruch dürfe nicht infrage gestellt werden. Es gelte, die Selbstständigkeit in der ärztlichen und psychotherapeutischen Praxis attraktiv und zukunftsfähig zu machen und dafür noch mehr Angebote zu entwickeln. Dazu zähle auch, die Praxen von Überregulierung und überbordender Bürokratie zu entlasten.

Bereits am Vortag war die Vorsitzende der KBV-Vertreterversammlung Dr. Petra Reis-Berkowicz in ihrem Amt bestätigt worden. Die Hausärztin aus dem oberfränkischen Gfrees steht seit 2017 an der Spitze der KBV-Vertreterversammlung und steht seit 2011 der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns vor. Zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Dr. phil. Anke Pielsticker, niedergelassene psychologische Psychotherapeutin in München, und zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Rolf Englisch, niedergelassener Gynäkologe in Bielefeld, gewählt. Beide gehören seit 2017 der KBV-Vertreterversammlung an.

HK


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