Landesgesundheitskonferenz NRW
Die Landesgesundheitskonferenz (LGK) ist ein zentrales Abstimmungs- und Beratungsgremium für die Gesundheitspolitik in Nordrhein-Westfalen. Die LGK berät wichtige gesundheitspolitische Themen und verabschiedet Entschließungen, in denen sich die Beteiligten zu einer entsprechenden Umsetzung verpflichten. In diesem Gremium sind wichtige Akteure des nordrhein-westfälischen Gesundheitswesens vertreten: Sozialversicherungsträger, Ärzte-, Zahnärzte- und Apothekerkammern, Krankenhausgesellschaft, Arbeitgeber sowie Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Kommunale Spitzenverbände, Landschaftsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und des Patientenschutzes, Gesundheitliche Selbsthilfe. Unter Vorsitz des Landesgesundheitsministeriums arbeitet das Gremium mit dem Ziel die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Nordrhein-Westfalen zu verbessern.
Entschließungen der Landesgesundheitskonferenz sind in chronologischer Reihenfolge bis zum Jahr 1996 abrufbar.
Landesgesundheitskonferenz 2024 nimmt Digitalisierung in den Fokus
Die Landesgesundheitskonferenz hat am 12.12.2022 im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf eine Erklärung zur Digitalisierung im nordrhein-westfälischen Gesundheitswesen verabschiedet.
Die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema im Gesundheitswesen und hilft dabei, die Versorgung der Menschen zu verbessern. So kann zum Beispiel der telemedizinische kollegiale Austausch über eine Diagnose zur Qualitätssteigerung der Behandlung beitragen. Digitale Assistenzsysteme reduzieren den Verwaltungsaufwand in Arztpraxen und Kliniken und ersparen Zeit bei der Dokumentation. Insbesondere Menschen mit eingeschränkter Mobilität profitieren außerdem davon, dass ärztliche Beratung auch ohne persönlichen Kontakt vor Ort möglich ist.
Die Landesgesundheitskonferenz (LGK) nimmt sich in ihrer diesjährigen Erklärung deshalb dieses wichtigen Themenbereichs an und beschließt Maßnahmen, um die Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen sicher und sinnvoll auszubauen. Zentrale Botschaften der LGK-Erklärung sind: Im Fokus aller Digitalisierungsbemühungen muss stehen, dass Prozesse vereinfacht, beschleunigt und sinnvoll an Bedarfen ausgerichtet werden. Die Systeme müssen dabei von verschiedenen Techniken oder Organisationen parallel genutzt werden können, um die Vorteile der Digitalisierung ausschöpfen zu können.
Das gemeinsame Ziel ist es, Gesundheitsfachkräfte vor allem bei Aufgaben in der Dokumentation und Verwaltung durch IT zu entlasten, damit sie sich um ihre originären Behandlungsaufgaben kümmern können. Gerade in Regionen mit Fachkräftemangel soll zum Beispiel die digitale Vernetzung zwischen Rettungsdienst, ärztlichem Notdienst und Notfallambulanz weiter ausgebaut werden, um den Informationsaustausch auch über räumliche Distanz zu gewährleisten.
"Zu den wichtigsten Chancen der Digitalisierung gehört ein vereinfachter und verbesserter Zugang zur medizinischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger Nordrhein-Westfalens. Diagnose- und Therapieoptionen und die gesundheitliche Versorgung können bei Versorgungsengpässen insbesondere im ländlichen Raum dadurch merklich verbessert werden. Ganz wichtig ist mir, dass wir Digitalisierung als ein Baustein einer zeitgemäßen Versorgung verstehen, die am Wohle der Menschen orientiert eingesetzt wird", erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Und weiter: "Ein wichtiger Schritt im Rahmen der Digitalisierung ist auch die elektronische Patientenakte (ePA) für alle, die wir in Nordrhein-Westfalen ab Januar als Modellregion einführen."
Da die Integration von digitalisierten Prozessen und KI in die Versorgungsstruktur auch Herausforderungen mit sich bringt, betont die Landesgesundheitskonferenz, dass Datenschutz, Datensicherheit und die informationelle Selbstbestimmung, das heißt die Selbstbestimmung über die Verwendung von personenbezogenen Daten, immer gewahrt werden muss. Außerdem soll die digitale Gesundheitskompetenz aller Beteiligten, also Ärztinnen und Ärzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patientinnen und Patienten, durch zielgruppengerechte Angebote weiter ausgebaut werden. Das heißt, dass die Entwicklung von Cybersicherheitskompetenzen in Aus-, Fort- und Weiterbildung zunehmend berücksichtigt werden sollen.
Die Umsetzung der verschiedenen Handlungsempfehlungen wird in den Folgejahren überprüft.
Landesgesundheitskonferenz 2023 - Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung beschlossen
Die Landesgesundheitskonferenz hat am 17.12.2023 in Münster eine Entschließung zur Stärkung der Gesundheitskompetenz verabschiedet.
Gesundheitskompetenz habe einen entscheidenden Einfluss auf unsere Lebensqualität, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in diesem Zusammenhang.
Wie verhalte ich mich, um fit und gesund zu bleiben? Und was mache ich, wenn ich dann doch krank werde? Antworten auf diese und ähnliche Fragen finden, verstehen und nutzen zu können, sind wesentliche Aspekte von Gesundheitskompetenz.
Die Erklärung der Landesgesundheitskonferenz bildet eine Richtschnur für Anpassungen im Gesundheitswesen, die die individuelle Gesundheitskompetenz stärken sollen. Konkret sollen die Akteure im Gesundheitswesen beispielsweise einen leichten Zugang zu Gesundheitsinformationen und -diensten bieten. Antragsprozesse, Bescheide, Formulare und Verträge der Kosten- und Leistungsträger sollen so weit wie möglich vereinfacht und anwendungsfreundlich gestaltet werden. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Informationen und Dokumenten in verschiedenen Sprachen.
Zudem sollen alle Akteure im Gesundheitswesen zielgruppenspezifische Kommunikationsstrategien entwickeln, die sich an den jeweiligen Bedarfen orientieren, wie beispielsweise die Aufklärung über Gefahren von Hitzewellen für ältere Menschen.
Da es bisher an vielen Stellenan gezielter Information über die elektronische Gesundheitskarte und Patientenakte sowie über digitale Versorgungs-, Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten fehle, verpflichteten sich die Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz, gemeinsam geeignete Strategien zur Förderung digitaler Angebote zu entwerfen.
Entschließung der 31. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen „Gesundheitskompetenz stärken“
Landesgesundheitskonferenz 2022 - Maßnahmen zur Klimaanpassung beschlossen
Die Landesgesundheitskonferenz hat am 31.10.2022 im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf eine Erklärung zu gemeinsamen Maßnahmen zu Klima- und Gesundheitsschutz im nordrhein-westfälischen Gesundheitswesen verabschiedet.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte nach Verabschiedung der Erklärung die Notwendigkeit des Gesundheitswesens sich mit Klimafragen zu beschäftigen. „Das Gesundheitswesen trägt rund fünf Prozent zu den nationalen Treibhausgasemissionen bei. Deshalb sind wir in der Pflicht, zu handeln. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor bereits jetzt von den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels betroffen: Insbesondere ältere Menschen und Kinder leiden unter den immer häufigeren Hitzewellen im Sommer. Aber auch die Pollenflugsaison wird länger und intensiver. Das reizt die Atemwege und mehr Menschen können dadurch Allergien oder sogar Asthma entwickeln. Daher bin ich sehr froh, dass wir uns dieses Jahr die Zeit genommen haben, uns intensiv mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Der heutige Beschluss ist ein Impuls in die richtige Richtung, den wir sehr ernst nehmen müssen.“
Ziel des gefassten Beschlusses ist es, das Gesundheitswesen auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. So sollen die Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegesektors sich umfassend mit den Klimafolgen ihres Handelns und einer klimagerechten Ausgestaltung der Arbeitsplätze und -bedingungen befassen.
In den Einrichtungen des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen ist das Wissen und das Engagement für Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung über alle Berufsgruppen hinweg noch weiter zu stärken.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Ärztekammer Nordrhein das Landeszentrum Gesundheit (LZG) intensiv bei der Erstellung von Arbeitshilfen für einen einrichtungsbezogenen Hitzeschutz unterstützt.
Klimaschutz bedeutet konkret, auch bei Gebäuden im Gesundheitswesen Energiesparmaßnahmen umzusetzen und erneuerbare Energien zu nutzen. Durch Anreize sollen außerdem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine klimafreundliche Mobilität für den Weg zur Arbeit sensibilisiert werde.
Klimawandel macht krank (RÄ 12/2022)
Klimawandel: Warum wir viel wissen und trotzdem nicht handeln (RÄ 11/2022)