Düsseldorf, Bergisch Gladbach, 16.9.2016. Dr. Martina Albrecht, Referatsleiterin bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bensberg, räumte zu Beginn der Fortbildung der Ärztekammer Nordrhein mit einem weit verbreiteten Vorurteil über alte Menschen hinterm Steuer auf: „Es ist nicht so, dass Senioren ein großes Problem im Straßenverkehr darstellen.“ Die Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren seien deutlich weniger an Unfällen beteiligt als andere Altersgruppen. Dies hänge auch mit der im Alter geringeren Mobilität zusammen. Bei Unfällen mit Personenschaden sind Senioren in sieben von zehn Fällen die Hauptverursacher; genauso häufig wie junge Männer, sagte die Ärztin. Bei solchen Unfällen werden vor allem die über 65-jährigen selbst verletzt. Ihr Anteil liegt bei den Schwerverletzten mit 26 Prozent deutlich höher als der Anteil jüngerer Verkehrsteilnehmer mit 16 Prozent.
Zwar seien bei älteren Autofahrern „ganz normale Leistungseinbußen“ festzustellen, räumte Albrecht ein, allerdings würden diese oftmals über langjährige Erfahrungen im Straßenverkehr und entsprechend angepasstes Verhalten kompensiert. „Das Risiko stellen die Verkehrsteilnehmer dar, die ihre Defizite nicht erkennen, wobei dies für alle Altersklassen der Verkehrsteilnehmer gilt", betonte Albrecht.
Die Fragen, welche Rolle Ärztinnen und Ärzte bei der Beurteilung der Fahrtauglichkeit spielen und welche medizinischen, insbesondere arzneimittelbedingten Einschränkungen auf der Straße von Bedeutung sein können, standen im weiteren Fokus der Fortbildung.
Einen ausführlichen Bericht des Seminars „Sicher Autofahren bis ins hohe Alter?!“ lesen Sie in der November-Ausgabe 2016 des Rheinischen Ärzteblattes.