Aktueller Jahresbericht der Weiterbildung

Serviceangebot weiter ausgebaut

Eine wichtige Aufgabe der Ärztekammer Nordrhein ist die ärztliche Weiterbildung. Hierzu gehören unter anderem die Organisation, der Ablauf und die Abnahme der Facharztprüfungen, die Evaluation der Weiterbildung sowie der Aufbau und die Betreuung der allgemeinärztlichen Verbundweiterbildung. Der Beratungsbedarf unter den Kammermitgliedern in Weiterbildungsfragen ist im Berichtsjahr 2023 / 2024 bedingt durch die neue Weiterbildungsordnung und das eingeführte eLogbuch gestiegen. Neue Servicekonzepte und Fortbildungsangebote wurden entwickelt.

Prüfungen nach Weiterbildungsordnung

Auch im Jahr 2023 wurden die Facharztprüfungen und Prüfungen für Schwerpunkte und Zusatz-Weiterbildungen in 6 jeweils 2 bis 3-wöchigen Prüfungszeiträumen durchgeführt. Es konnten sämtliche geplanten Prüfungen durchgeführt werden. Die Anträge auf Zulassung zur Facharzt-, Schwerpunkt- und Zusatz-Weiterbildungsprüfung sind im Vergleich zum Vorjahr auf 3756 (2022: 3.649) leicht gestiegen. Von 824 (2022: 761) Prüfungsausschüssen wurden 4118 (2022: 3.707) mündliche Prüfungen abgenommen. Die Nichtbestehen-Quote beträgt 5,0 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (2022: 5,7 Prozent) gesunken. Die Ärztekammer Nordrhein freut sich mit den Prüflingen über das Bestehen der Facharztprüfungen, das meist voll Freude im Haus der Ärzteschaft gemeinsam mit Angehörigen gefeiert wird.

Die Anerkennungszahl beim Facharzt für Innere Medizin bleibt weiterhin hoch. 313 Ärztinnen und Ärzte wollten (265 in 2022) diese Qualifikation erwerben. 218 für Allgemeinmedizin (197 in 2022), 204 Personen wollten den Facharzt für Anästhesiologie (178 in 2022) und 144 den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (135) erwerben.

Fachsprachprüfungen

Zudem fanden an 129 Tagen insgesamt 2.040 Fachsprachprüfungen im Haus der Ärzteschaft statt (2022: an 98 Tagen 1.225 Prüfungen). 1.309 Ärztinnen und Ärzte haben die Prüfung bestanden (2022: 819). Die Top 3 der Herkunftsländer bilden: Syrien, Jordanien und die Türkei. Die Nichtbestehen-Quote ist mit 35,8 Prozent leicht gestiegen (2022: 33 Prozent).

Nähere Informationen zur Fachsprachprüfung

E-Logbuch – neuer Service: Online-Workshops

Das elektronische Logbuch (eLogbuch) ist das bundesweit einheitliche Dokumentations-Instrument für alle Ärztinnen und Ärzte in Facharzt-, Schwerpunkt- und Zusatz-Weiterbildung. Mit dem eLogbuch wird Weiterbildungsbefugten und Weiterbildungsassistenten ein Instrument zur Verfügung gestellt, mit dem die Planung der Weiterbildung abgebildet und die kontinuierliche Dokumentation sowie die Bewertung von erreichtem Wissens- und Erfahrungszuwachs übersichtlich erfasst werden kann. In 45-minütigen Online-Workshops bietet die Ärztekammer Nordrhein Weiterbildungsassistenten und Weiterbildungsbefugten als neuen Service eine Einführung in die Grundzüge des eLogbuchs an. Darüber hinaus hat die Ärztekammer Nordrhein auf ihrer Homepage eine Vielzahl von Informationen, Videos und FAQ’s zum Umgang mit der neuen Weiterbildungsordnung und dem eLogbuch zusammengestellt. Seit Ende 2023 hilft ein Chatbot bei Fragen weiter. Außerdem werden seit Mitte 2024 auch persönliche Beratungstermine zum eLogbuch angeboten.

Prüfungen nach der Weiterbildungsordnung

Weiterbildungskommission und Quereinsteiger

Die Weiterbildungskommission (WBK) hat sich in ihren 12 Sitzungen in 2023 mit der Prüfung von Anträgen auf Anerkennung abweichender Weiterbildungsgänge verteilt auf viele Fachgebiete befasst und betrafen auch die Anrechnung von Forschungszeiten im Rahmen von Clinician-Scientist-Programmen.

Einen Schwerpunkt der Beratungen bildeten die Anfragen zum Quereinstieg in die Allgemeinmedizin (im Postregister 326 eingegangene Anfragen zu Quereinstieg Allgemeinmedizin). Hier entscheidet die Weiterbildungskommission jeweils unter Berücksichtigung des geltenden Rechts individuell, welche Zeiten und Inhalte aus der bereits erworbenen Facharztqualifikation auf den Facharzt für Allgemeinmedizin angerechnet werden können beziehungsweise welche Weiterbildungsabschnitte mit welchen Inhalten noch absolviert werden müssen. In 2023 gab es insgesamt 142 (Vorjahr 106) Anfragen zum Quereinstieg. 24 aus dem Gebiet Chirurgie, 41 aus dem Gebiet Innere Medizin und 60 aus der Anästhesiologie. Der Rest verteilt sich auf viele Fachgebiete.

Bei den Internisten waren 24 Fachärzte für Innere Medizin ("Allgemeininternisten"), die gemäß dem bestehenden Konsenspapier noch 12 Monate Weiterbildung in einer Hausarztpraxis absolvieren müssen und bei denen die WBK auch die Absolvierung des Kurses "Psychosomatische Grundversorgung" empfohlen hat.

Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin

Bei den 202 Personen, die die Anerkennung Allgemeinmedizin in 2023 erworben haben, waren auch 36 Quereinsteiger, das heißt Ärztinnen und Ärzte, die mindestens schon eine andere Facharztqualifikation besitzen und bei denen die WBK in den Vorjahren Entscheidungen zu abweichenden Weiterbildungsgängen getroffen hatte.

15 Personen kamen aus dem Gebiet Innere Medizin (davon 7 Allgemeininternisten), 8 aus der Anästhesiologie, 8 aus dem Gebiet Chirurgie, 2 aus dem Gebiet Arbeitsmedizin, 2 aus der Neurologie, 2 aus Psychiatrie und Psychotherapie und je 1 mit dem Facharzt Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und 1 mit dem Facharzt Physikalische und Rehabilitative Medizin. Drei Personen hatten zuvor schon 2 andere Facharzt-Anerkennungen.

Von den 202 Allgemeinmedizinern, die in 2023 ihren Facharzt erworben haben, sind nach unseren Unterlagen bereits 158 ambulant in eigener Praxis oder als Angestellter hausärztlich tätig. 20 sind in Kliniken angestellt und erwerben dort vermutlich Fertigkeiten für eine Zusatzweiterbildung. 8 Personen haben den Kammerbezirk verlassen. Weitere 16 Personen werden als nicht ärztlich tätig geführt (Erziehungszeit, arbeitssuchend). Insofern kann man sicherlich von einer erfolgreichen Zusammenarbeit aller Institutionen zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung sprechen. Nachfolgend sind die Auswertungen für die Anerkennungen von 2019 bis 2023 dargestellt.

Auslandsanerkennungen

31 Personen haben im Jahr 2023 einen Antrag auf EU-Umschreibung gestellt. Davon haben 29 Personen die EU-Umschreibung erhalten. Bei den EU-Umschreibungen handelte es sich unter anderem um 7 Urkunden aus den Niederlanden, 7 aus der Schweiz, 3 aus Polen sowie 3 aus Belgien. In allen Fällen sind die Urkunden und weitere Unterlagen zu prüfen und gegebenenfalls weitere Informationen bei der Ausstellungsbehörde einzuholen.

Weiterhin wurden auf der Basis des Anerkennungsgesetzes (BQFG) von Nicht-EU-Bürgern 36 Anträge auf Gleichwertigkeitsprüfung gestellt. In 3 Fällen konnten nach gutachterlicher Prüfung Facharzturkunden umgeschrieben werden. In den anderen Fällen wurde mit Auflagen beschieden.

Fachsprachprüfungen