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Deutscher Ärztetag

Ärzteschaft fordert mit zahlreichen Beschlüssen Verbesserungen für das Medizinstudium

17.06.2024 Seite 10
RAE Ausgabe 7/2024

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2024

Seite 10

Die Abgeordneten des 128. Deutschen Ärztetags, der Mitte Mai in Mainz stattfand, verabschiedeten mit großer Mehrheit einen Beschluss, der von zahlreichen nordrheinischen Abge­ordneten eingebracht wurde und auf die nicht absehbaren Effekte der geplanten Krankenhausreform auf die ärztliche Ausbildung aufmerksam machte. Die Abgeordneten forderten das Bundesgesundheitsministerium auf, Stellung zu den potenziellen Auswirkungen der Krankenhausreform auf das Medizinstudium zu nehmen. Bei den derzeitigen Reformplänen stelle sich die Frage, „inwieweit mit den unterschiedlichen Klassifikationen auch verschiedene Befugnisse bezüglich der Beteiligung an der ärztlichen Ausbildung einhergehen, beispiels­weise bei der Anerkennung universi­tärer Lehrkrankenhäuser“. Auch sei unklar, was die Umstrukturierung der deutschen Krankenhauslandschaft für die Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen im Praktischen Jahr (PJ) bedeute. Diese Folgewirkungen seien im aktuellen Gesetzentwurf nicht berücksichtigt, kritisierten die Abgeordneten.
In einem weiteren Beschluss stärkte der Ärztetag den angehenden Ärztinnen und Ärzten im PJ erneut den Rücken. Die Abgeordneten forderten die Politik auf, für bessere Rahmenbedingungen im PJ zu sorgen. Sie kritisierten vor allem, dass es keine bundesweit einheitliche finanzielle Aufwandsentschädigung gebe. „Die durchschnittlich gezahlte Aufwandsentschädigung gibt keine Zusicherung der Kostendeckung für existenzsichernde Leistungen wie Wohnungsmiete oder Lebensmittel. Studierende müssen für ihren Lebensunterhalt sorgen können, was bei einer Vollzeittätigkeit im Praktischen Jahr ohne adäquate Aufwandsentschädigung nicht in zumutbarer Weise möglich ist“, heißt es in der Entschließung. Die Aufwandsentschädigung solle die Höhe des BAföG-Höchstsatzes abbilden. Das würde die Medizinstudentinnen und -studenten in die Lage versetzen, sich unabhängig von finanziellen Erwägungen auf die Ausbildung im PJ zu konzentrieren.

Daneben forderten die Abgeordneten, die seit Langem bemängelte Fehlzeitenregelung für PJ-ler zu ändern. „Das Recht, sich krankzumelden, soll durch die Trennung von Krankheits- und Fehltagen im PJ eingebaut werden. In jedem Bundesland soll darauf hingearbeitet werden, Fehltage auch in gesplitteten Tertialen anzuerkennen, sowie klare Richtlinien für Härtefallanträge einzuführen“, heißt es in dem Beschluss.

In einem weiteren Beschluss for­derten die Abgeordneten Bund und Länder dazu auf, die Novellierung der ärztlichen Approbationsordnung endlich umzusetzen. „Die Reform des Medizinstudiums darf auf den letzten Metern nicht daran scheitern, dass Bund und Länder sich bezüglich der Finanzierung nicht einigen können.“ Der Referentenentwurf des Gesetzes enthalte wesentliche Neuerungen, die für ein „modernes Medizinstudium unerlässlich“ seien. Das Gesetz müsse rasch umgesetzt werden, „um eine qualitativ hochwertige und patientenorientierte ärztliche Versorgung in allen Regionen Deutschlands auch in Zukunft sicherzustellen.“

Alle Beschlüsse unter www.baek.de        

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