An die systematische Entrechtung und Verfolgung jüdischer Ärztinnen und Ärzte durch die Nationalsozialisten erinnert die Ausstellung „Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen“. Ausgewählte Biographien dokumentieren, wie die Verordnungen und Gesetze der nationalsozialistischen Diktatur Lebensgeschichten zerstörten. Zunehmende Schikanen bis hin zum Approbationsentzug 1938 trieben viele jüdische Ärzte in die Emigration, die Mehrheit fiel dem Holocaust zum Opfer.
Die Ärztekammer Nordrhein hat die vor 15 Jahren in München entstandene Ausstellung in Zusammenarbeit mit den Kreisstellen, der Kuratorin Ursula Ebell und dem Initiator Dr. Hansjörg Ebell um neun Porträts jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus dem Kammergebiet erweitert. Im Rahmen des 127. Deutschen Ärztetages in Essen eröffnete der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, die so erweiterte Ausstellung vor fast 100 Gästen – darunter Professor Dr. Zion Hagay, Präsident der Israel Medical Association, und deren Generalsekretärin Dr. Leah Wapner. Diese Spurensuche in Nordrhein anlässlich des 85. Jahrestages des Approbationsentzuges knüpfe an vorangehende Initiativen der Ärztekammer zur Erinnerung an die NS-Verbrechen an, betonte Henke in seiner Eröffnungsrede: „Mit der Erweiterung der Ausstellung um neun Portraits möchten wir uns an der Aufarbeitung der Verbrechen an unseren jüdischen Kolleginnen und Kollegen im Nationalsozialismus beteiligen. Mit den Porträts zeichnen wir in Bild und Wort die Lebensgeschichten unserer jüdischen Kolleginnen und Kollegen nach und machen so ihr Leben und Wirken sichtbar gegen das Vergessen.“
usa