Mit Blick auf den rasant fortschreitenden Klimawandel sowie Krieg und Terror in Europa und Nahost widmete sich das „26. Euskirchener Gespräch“ in diesem Jahr dem Ende der Gewissheiten in der Welt und der daraus resultierenden Forderung nach einer neuen Ethik. „Die Gewissheiten entgleiten uns, die Errungenschaften der Moderne im Licht der Aufklärung scheinen abhanden zu kommen“, sagte Dr. Hubertus Rüber, Neurologe aus Euskirchen und Initiator der Veranstaltung, vor gut 200 Teilnehmenden. Der Bonner Philosophie-Professor Markus Gabriel forderte in seiner Key Note daher eine neue Aufklärung, die mit der Bescheidenheit des Nichtwissens ansetze und helfe, die Ränder des Wissens zu erkennen.
Über die Möglichkeiten, aber auch die Gefahr der Verselbstständigung Künstlicher Intelligenz sprach Dominik L. Michels, Professor für intelligente Algorithmen in Modellierung und Simulation an der TU Darmstadt. Er übertrug die philosophischen Ausführungen Gabriels auf die Konzepte künstlicher neuronaler Netze. Joseph Kambeitz, Professor für Biologische Psychiatrie, beschäftigte sich mit den Möglichkeiten der Vorhersage und der Prävention psychischer Erkrankungen und ging in diesem Zusammenhang auch auf den Stellenwert der ärztlichen Intuition ein. Eva Horn, Professorin für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Wien, fokussierte abschließend auf den Begriff des Anthropozäns als Veränderung des Planeten durch den Menschen und die sich daraus ergebenden Probleme unsicheren Wissens.
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