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Mail aus Düsseldorf

18.02.2022 Seite 10
RAE Ausgabe 3/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 3/2022

Seite 10

Elif Beyza Saritas © privat

Neue Autorin der Reihe „Mail aus …“

Elif Beyza Saritas ist 22 Jahre alt und studiert seit 2018 Medizin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Die gebürtige Oberhausenerin begann das Studium direkt nach ihrem Abitur am Sophie-Scholl-Gymnasium. Der Wunsch, Medizin zu studieren, und die Faszination für die Arbeit mit und am Menschen wurde bei Saritas bereits in der siebten Klasse während der Recherche und Ausarbeitung eines Referats über Herzchirurgie geweckt. Mit dem ärztlichen Beruf will sie etwas Sinnvolles für die Gesellschaft leisten und das Leben von Menschen auch im Umgang mit ihrer Erkrankung positiv beeinflussen. Saritas Interesse gilt derzeit der Inneren Medizin, da sie sich langfristig als niedergelassene Ärztin sieht: „Eine Chirurgin wird aus mir eher nicht in diesem Leben“, schließt sie diesen Fachbereich für sich aus.    

bre

 

Im September letzten Jahres war es endlich so weit: Ich habe das Physikum beziehungsweise die „Ärztliche Zwischenprüfung“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bestanden. Nicht umsonst gilt das Physikum als der Schrecken der Vorklinik, denn es hat mich und meine Kommilitonen zahlreiche Stunden am Schreibtisch und eine ordentliche Portion Verzweiflung gekostet. So startete ich nach den bescheiden bemessenen Semesterferien mit großen Erwartungen in die Klinik und fieberte dem sagenumwobenen Patientenkontakt entgegen.

Da an der Universität Düsseldorf im Modellstudiengang gelehrt wird, dauert die Vorklinik sechs Semester, wobei im fünften und sechsten Semester bereits viele klinische Lehrinhalte zum Beispiel aus der Pharmakologie und Mikrobiologie gelehrt werden. Auch „Unterricht am Krankenbett“ in Form von Praxisblöcken ist im dritten Studienjahr vorgesehen. Aufgrund der Coronapandemie sah ich in dieser Zeit allerdings Patienten höchstens am Bildschirm, sodass die Freude auf das Neue und Unbekannte ziemlich groß war. Versprechungen wie „In der Klinik wird alles besser.“ Oder: „Wer das Physikum besteht, der wird auch Arzt.“ trugen einen nicht unerheblichen Teil dazu bei.

Und tatsächlich floss das erste Semester als „Candidata medicinae“ nur so vor sich hin. Dicke Bücher verstaubten in Regalen und wurden verdrängt durch beliebte Online-Plattformen; endlich war das Stethoskop kein Dekoartikel mehr, sondern konnte am Patienten Anwendung finden. In diesem Kontext habe ich auch wieder einmal gemerkt, wie viel ich in den letzten drei Jahren – teilweise auch unbewusst – gelernt habe. Dennoch würde ich nicht behaupten, dass die Klinik grundsätzlich besser ist als die Vorklinik; sie ist anders. Nichtsdestotrotz heißt es für mich nun: Auf Wiedersehen Vorklinik und Hallo Klinik, schön dich zu sehen!

Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.