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Drogenkonsum

Immer wieder Haschisch

18.02.2022 Seite 6
RAE Ausgabe 3/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 3/2022

Seite 6

© Ärztekammer Nordrhein

Jeder fünfte Studierende der Universität Bonn hatte vor 50 Jahren Erfahrungen mit Rauschmitteln. Dies ergab eine Umfrage der Universitäts-Nervenklinik Bonn, wie das Rheinische Ärzteblatt (RÄ) in seiner Ausgabe vom 23. März 1972 berichtete. Der Studie zufolge „seien Theologiestudenten für Drogenkonsum am wenigsten anfällig, während (nach der Statistik) ihre Kommilitonen von den Geisteswissenschaften und medizinischen Fächern am meisten ‚haschen‘“. Ausführlich wurde in derselben Ausgabe über eine Fortbildung der Ärztekammer Nordrhein zum Thema Drogenkonsum berichtet. Der damalige Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Friedrich-Wilhelm Koch, bezeichnete es als „eine vordringliche Aufgabe für alle Ärzte, sich vorbeugend, beratend und helfend der Gefährdeten und Abhängigen anzunehmen“. 

Die Ausgabe des vom 8. März 1972 hatte zuvor darüber berichtet, dass die Polizei in Nordrhein-Westfalen in den ersten elf Monaten des Vorjahres bei 102 Verkehrsunfällen wegen des Verdachts der Drogenbeeinflussung „Maßnahmen veranlaßt“ hatte. Dies teilte NRW-Innenminister Willi Weyer im Landtag mit. Seit Anfang 1970 seien 90 Führerscheine im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch entzogen worden. Allerdings räumte der Minister auch ein, dass wissenschaftlich gesichertes Wissen fehle, in welchem Ausmaß Verkehrsunfälle auf Drogen zurückzuführen waren. In derselben Ausgabe wurde über ein Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart berichtet, wonach Haschisch nicht unter die im damaligen Opiumgesetz aufgeführten Stoffe falle. „Es ist kein Verkehr mit Haschisch, wenn jemand an der Pfeife eines anderen, die auch Haschisch enthält, zwei- oder dreimal zieht.“    

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