Die Long-COVID-Symptomatik stand Ende November im Mittelpunkt einer Online-Veranstaltung der Kreisstelle Essen der Ärztekammer Nordrhein. „Bereits präpandemische Studien zeigten, dass zwei Drittel der Menschen, die einen Aufenthalt auf der Intensivstation überleben, anhaltende Symptome haben“, führte der Kreisstellenvorsitzende Dr. Matthias Brenn in die Thematik ein. Die Symptome von LongCOVID reichten, so der Facharzt für Innere Medizin, von anhaltender Müdigkeit, Beeinträchtigung des Geschmacks- und Geruchssinnes über Depressionen, Angstzustände bis hin zu Neuralgien und Gedächtnisverlust.
Dr. Margarethe Justine Konik, Oberärztin der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Essen, berichtete über die Erfahrungen in der COVID-Sprechstunde der dortigen Spezialambulanz und den Übergang von einer SARS-CoV-2-Infektion zu einer möglicherweise chronischen Long-COVID-Erkrankung. „LongCOVID ist unglaublich komplex und hat viele Ursachen. Es ist notwendig, hierzu weiter zu forschen und auf interdisziplinären Austausch zu setzen. Nach einer Infektion mit Corona sollten Betroffene anhaltende Beschwerden immer ärztlich abklären lassen“, riet Konik.
Juliane Böttcher, Leitende Medizinaldirektorin des Gesundheitsamtes Essen, beschrieb die Phasen der Pandemie im Öffentlichen Gesundheitsdienst und welche Lehren man in Essen für die Zukunft gezogen habe. Eine Herausforderung sei vor allem die angespannte Personalsituation und die daraus resultierende maximale Arbeitsbelastung. „Die positiven Erfahrungen, die wir machen durften, beziehen sich größtenteils auf den effizienten Austausch und die Kooperationen mit Fachleuten und Institutionen aus der Stadt. Es ist eine gemeinsame Anstrengung,“ so Böttcher.
vl