Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich im Jahr 2020 deutlich verbessert. Nur noch sieben Prozent drohte eine erhöhte Insolvenzgefahr. Im Jahr zuvor waren es noch 14 Prozent. Das geht aus dem Krankenhaus Rating Report 2022 hervor, den das RWI – Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Institute for Healthcare Business in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen erstellt haben. Maßgeblich für diese Entwicklung sind danach die Ausgleichszahlungen und andere Hilfen von Bund und Ländern im Rahmen der Coronapandemie. Die strukturellen Probleme der Kliniken würden dadurch nicht gelöst, schreiben die Experten. So beliefen sich die Investitionsfördermittel der Länder im Jahr 2020 auf gut drei Milliarden Euro. Bezogen auf die Krankenhauserlöse entspreche dies 3,4 Prozent. Zum Erhalt der Unternehmenssubstanz sollten aber nach Ansicht der Wissenschaftler jährlich sieben bis acht Prozent der Erlöse in Investitionen fließen. Krankenhäuser schlössen diese Investitionslücke nur zum Teil aus eigener Kraft, sodass es zu einem Substanzverzehr komme. Auch das DRG-System setze Fehlanreize und sollte reformiert werden. „Das deutsche Gesundheitswesen kann und muss deutlich effizienter werden, beispielsweise durch sektorenübergreifende Versorgung“, erklärte RWI-Gesundheitsexperte Boris Augurzky. Auch die Digitalisierung, insbesondere telemedizinische Leistungen müssten vorangebracht werden.
HK