Dieses Konzept hat sich bewährt: Das Förderprogramm für neue Hausärztinnen und Hausärzte im Rheinland, der Strukturfonds der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), bestätigt auch im Jahr 2021 weiter seinen positiven Einfluss auf die ambulante Versorgung.
von Christopher Schneider
Zum Ende des ersten Halbjahres 2021 zählt das seit gut drei Jahren laufende Programm insgesamt bereits 290 Förderungen im Rheinland, darunter allein 116 Investitionskostenzuschüsse, um etwa die Gründung und Einrichtung von Hausarzt-Praxen zu unterstützen – dies vor allem in nordrheinischen Regionen mit drohendem Versorgungsrückgang.
„Mithilfe des Programms leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung der wohnortnahen Versorgung in Nordrhein. Speziell in den Regionen, in denen die Förderung am nötigsten ist, bietet unser Strukturfonds ein schnelles und unkompliziertes Hilfsangebot für niederlassungswillige Hausärztinnen und Hausärzte. Ich freue mich sehr über die hohe Resonanz und Inanspruchnahme des Programmes auch in diesem Jahr“, kommentiert Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO, die aktuellen Zahlen.
Ein Schwerpunkt der Förderungen: Kreis Kleve
Besonders erfreulich sind dabei die jüngsten Entwicklungen im Kreis Kleve, der aufgrund seines großen Flächenbereiches von Beginn an im Fokus des Förderprogramms stand. So wurden allein hier seit Start des Strukturfonds im Oktober 2018 insgesamt 26 Investitionskostenzuschüsse genehmigt und ausgezahlt. Das entspricht einem Fördervolumen von rund 1,7 Millionen Euro, um die vertragsärztliche Versorgung vor Ort durch Unterstützung von Neuniederlassungen, Sitzübernahmen oder Anstellung von Hausärzten auch in Zukunft sicherzustellen.
Andere Fördermaßnahmen, zum Beispiel die Bezuschussung von Praxishospitationen hinzugenommen wurden in die Bereiche zwischen Wachtendonk, Kranenburg und Rees bislang fast zwei Millionen Euro ausgeschüttet. Damit rangiert der Kreis Kleve derzeit auf Platz eins der nordrheinischen Fördergebiete, gefolgt vom Rhein-Kreis Neuss, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Kreis Viersen sowie dem Kreis Heinsberg mit finanziellen Zuwendungen von nochmals mehr als einer Million Euro je Kreis.
Ausbau der Fördermaßnahmen in Vorbereitung
„Unser Strukturfonds ist ein bewährter Hebel, um Versorgungsengpässen proaktiv entgegenzutreten. Der Fall Kleve steht exemplarisch für Nachfrage und Erfolg des Programmes. Doch nicht nur dort, im gesamten Bereich Nordrhein hat die Entwicklung einen guten Weg eingeschlagen“, betont Dr. Carsten König, stellvertretender Vorsitzender der KVNO.
Perspektivisch plant die KVNO, die Förderangebote des Strukturfonds gezielt weiterzuentwickeln und dabei unter anderem auch eine lokale Förderung von fachärztlichen Versorgungsangeboten zu ermöglichen. Ebenso ist laut König eine Förderung der Methadonsubstitution denkbar, da auch in diesem Behandlungsbereich in manchen Regionen eine große Nachfolgerproblematik besteht.
Liste der Fördergebiete aktualisiert
Turnusgemäß wurde die Liste der Fördergebiete des Fonds in Nordrhein im Juli von der KVNO aktualisiert. Grundlage ist dabei stets die regelmäßige Analyse des jeweiligen Versorgungsstands sowie der Altersstruktur der vor Ort praktizierenden Hausärztinnen und Hausärzte durch die KV Nordrhein. Von den 27 Fördergebieten, die zum Jahresanfang festgelegt wurden, sind insgesamt 22 unverändert; neu aufgenommen wurde der hausärztliche Planungsbereich („Mittelbereich“) Neukirchen-Vluyn.
In Ergänzung zur finanziellen Unterstützung durch Ausschüttungen im Rahmen des Strukturfonds bietet die KV Nordrhein niederlassungswilligen Ärztinnen und Ärzten noch weitere Fördermöglichkeiten an, darunter die jüngst noch durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung mit dem Innovationspreis für „Ausgezeichnete Gesundheit 2021“ prämierte Landpartie.
Alle Informationen zum Strukturfonds sowie eine Übersicht der Förderregionen für das laufende Jahr sind auf der Website www.arzt-sein-in-nordrhein.de einzusehen. Näheres zur Landpartie findet sich unter www.kvno.de/termine.
Christopher Schneider ist stellvertretender Pressesprecher der KV Nordrhein.