Vorlesen
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

Außerordentliche Vertreterversammlung einberufen

18.02.2021 Seite 6
RAE Ausgabe 3/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 3/2021

Seite 6

© Ärztekammer Nordrhein

Auf Betreiben des Düsseldorfer Arztes Dr. Wilhelm Brose und 25 weiteren unterstützenden Ärzten trat Anfang Februar 1971 eine außerplanmäßige Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein im Kölner Ärztehaus zusammen. Auf der Tagesordnung stand der Punkt: „Bau und Förderung von Ambulatorien und Ärztehäusern durch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein? (Grundsatzerörterung)“. Im November 1970 hatte die KV Nordrhein beschlossen, zur „Beseitigung des Mangels an Ärzten auf dem Lande und in Stadtrandzonen“ neue Wege zu gehen. Die KV plante, ein Ärztezentrum „als Modellfall für das gesamte Bundesgebiet zu erproben“, und stellte dafür eine halbe Million Mark zur Verfügung, wie das Rheinische Ärzteblatt in der Ausgabe vom 23. März 1971 berichtete. Als Standort wurde die Gemeinde Oberbruch-Dremmen ausgewählt, die heute ein Stadtteil von Heinsberg ist. Hintergrund des finanziellen Engagements war der Wille, den Sicherstellungsauftrag der KV zu bewahren. Die Erhaltung dieses Auftrages sei und bleibe das „Kardinalproblem ärztlicher Standespolitik“, sagte der damalige KV-Vorstandsvorsitzende Dr. Hans-Wolf Muschallik auf der VV. Gleichzeitig betonte die KV Nordrhein ihre ablehnende Haltung gegenüber der Anstellung von Ärzten durch die KV zum Zweck der Erhaltung des Sicherstellungsauftrags oder andere „dirigistische staatliche Maßnahmen“. Der Initiator der VV Brose dankte für die Darlegungen und stellte fest: „… daß wir keinen Grund haben, am Vertrauen zu unserer Selbstverwaltung zu zweifeln“. 

In der Rubrik „Neues aus Nordrhein“ spießte das Rheinische Ärzteblatt in der Ausgabe vom 23. März 1971 eine humorige Begebenheit aus dem NRW-Landesparlament auf: „Seine Nichtteilnahme an einer Sitzung der SPD-Landtags-Fraktion begründete der ärztliche SPD-Abgeordnete Dr. med. Heinz Engelhardt (Ranzel) so: ‚Muß 160 Ratten operieren.‘ Dazu Dr. Heinz Nehrling, Parlamentarischer Geschäftsführer der Düsseldorfer SPD-Fraktion: ‚Zustimmung nur unter großen Bedenken, denn unsere Norm lag bisher bei 200 Ratten.‘“    

bre