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Köln

Vorfrakturierte Knochenpräparate für die chirurgische Weiterbildung

25.06.2021 Seite 10
RAE Ausgabe 7/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2021

Seite 10

An der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik Köln wird eine spezielle Methode für die Frakturierung von Präparaten angewandt, um eine besonders realitätsnahe unfallchirurgische Weiterbildung zu ermöglichen. © Uniklinik Köln

Muskuloskelettale Operationen sind nicht selten anspruchsvoll und fordern dem Operateur eine Menge Fähigkeiten und Erfahrung ab. Diese Fähigkeiten und Erfahrungen müssen während der fachärztlichen Weiterbildung und im Berufsalltag erarbeitet werden. Chirurgische Weiterbildungskurse am Kunstknochen, am Kunstknochen mit artifiziellem Weichteilmantel oder am Leichenpräparat stellen auch heute noch eine wichtige Methode zum Erlernen chirurgischer Fähigkeiten dar. Ein Mangel bei den aktuell angebotenen Kursen ist, dass häufig Präparate mit realistischen Verletzungen fehlen. Dies ist zumindest bei unfallchirurgischen Kursen der Fall.

Genau solch ein Konzept verfolgt die Arbeitsgruppe an der Uniklinik Köln, die Frakturkurse an Leichenknochen seit 2013 an der Uniklinik Köln, aber auch international veranstaltet oder begleitet. Die Haut und das Unterhautgewebe über dem durch die Kölner Mediziner frakturierten Gebiet muss hierzu nicht eröffnet werden, was bei der dann im Kurs erfolgenden Versorgung eine besonders realitätsnahe Lernatmosphäre vom Hautschnitt bis zur finalen Osteosynthese ermöglicht.

Das Verfahren der Frakturgenerierung an humanen Leichenpräparaten fußt dabei auf einem hochenergetischen Impuls. In der Kölner Arbeitsgruppe wird ein Fallgewicht, das von zwei Stangen geführt wird, verwendet. Dieses Fallgewicht schlägt mit der gewünschten kinetischen Energie auf einen Impaktor. Dieser Stoß führt zu einer Kompression und schließlich zur Fraktur des Präparates. Fallhöhe und Fallgewicht bestimmen die kinetische Energie.

Alle Brüche können in formalinfixierten Proben oder, noch realistischer, in frisch aufgetauten sogenannten fresh-frozen Leichenpräparaten induziert werden.
Da wir in der Lage sind, verschiedene Schwierigkeitsstufen an Frakturen zu induzieren, kann jedes Level in der chirurgischen Aus- und Weiterbildung abgebildet werden. Chirurgische Kurse an vorfrakturierten Leichenpräparaten stellen daher das ideale Kurssystem dar, um einen bedeutenden Anteil an realistischer Ausbildung zu vermitteln.

Informationen zum Kursangebot der Kölner Unfallchirurgie: https://orthopaedie-unfallchirurgie.uk-koeln.de/zuweiser-professionals/fortbildungen/
Informationen zu der Frakturierungsmethode (Anmeldung notwendig): www.vumedi.com/video/advanced-surgical-trauma-care-course-evaluation-of-a- fracture-simulation-course-concept-with-intact-/.
Kontakt: andreas.harbrecht@uk-koeln.de


Dr. Andreas Harbrecht arbeitet am Schwerpunkt für Unfall-, Hand- und Ellenbogenchirurgie der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik Köln.