Im politischen Umgang mit der Corona-Pandemie fühlen sich die Jungen der Gesellschaft oft nicht genügend bedacht. Das betrifft Studierende ebenso wie Kinder und Jugendliche. Wie sehr manche Kinder direkt und indirekt unter der Pandemie leiden, erlebe ich auch als Studentin im Praktischen Jahr in der Pädiatrie immer wieder. Ein Beispiel sind jugendliche Mädchen mit Essstörungen, die zuhause mit ihren Gedanken alleine sind. Oder anhand eines Jugendlichen mit ADHS, der sich im Distanzunterricht nur schwer auf die Schule konzentrieren kann
Doch weil die Pädiatrie eben die Pädiatrie ist, steckt sie trotz allem voller heiterer Momente. Ein sechsjähriges Mädchen antwortet auf die Nachfrage, ob die Mutter schwanger sei: „Nein, die kriegt noch ein Kind.“ Diese zuckersüßen Momente helfen hinwegzuschauen über solche, in denen mal wieder viel und schrill geweint wird oder Schlimmeres. Vor Kurzem habe ich ein zweijähriges Kind mit aufgenommen, das während der Blutabnahme wild um sich biss. Schließlich verbiss es sich so im Arm der Mutter, dass diese stumm weinte. Da musste ich wehmütig an eine Situation in der Inneren Medizin zurückdenken, als ich bei der Pleurapunktion einer älteren Frau assistierte. Während ich die Patientin von vorne stütze, spürte ich plötzlich etwas Warmes, Feuchtes an meinem Unterarm. Verwundert schaute ich zu der Patientin und fragte, was sie da mache. „Küsschen“, sagte sie nur und lächelte mir zu.
Währenddessen feiern die Ersten in meinem Freundeskreis ihr drittes Staatsexamen. Es sind diejenigen, die zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 um ihr zweites Staatsexamen gebangt hatten. Das zweite Examen konnte stattfinden, die anschließende Feier nicht. Wir nahmen uns damals vor, diese bald nachzuholen. Vielleicht haben wir damit in diesem Jahr mehr Glück.
Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.
Ärztekammer Nordrhein
Mail aus Bonn
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