„Long – COVID“: Fortbildung zu Tests, Impfung und Behandlung

Im Rahmen eines dreitägigen Kongresses zum Thema „COVID-19“ referierten vom 3. bis 5. Juni zahlreiche ärztliche Experten aus der Praxis für die Praxis den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur Klinik, Diagnostik und Therapie. Pandemiebedingt fand die Veranstaltung der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein digital statt. 

Didaktisch hatte die Akademie ihren Fortbildungskongress zum Thema „COVID“ in fünf Bereiche gegliedert. Den Anfang machten am ersten Veranstaltungstag die wissenschaftlichen Experten unter dem Vorsitz von Professor Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln, mit aktuellen Daten zum Long-COVID-Syndrom. Das Syndrom betreffe vorwiegend junge und gesunde, eher sportliche Menschen, berichtete Professorin Dr. Clara Lehmann, Leiterin der Infektionsambulanz an der Uniklinik Köln, über eigene Erfahrungen. Diese Patienten hätten ihre COVID-Infektion zumeist gut überstanden, klagten dann aber nach sieben Monaten über anhaltende Geruchs- und Geschmacks- sowie Leistungs- und Konzentrationsstörungen. Diese Gruppe unterscheide sich damit deutlich von den COVID-Patienten mit schweren Intensivverläufen und Organversagen. Hier liege das höchste Risiko bei älteren Männern mit Begleiterkrankungen und Adipositas. Ein weiterer Themenschwerpunkt befasste sich mit COVID im Alltag. Referiert wurde hier über den aktuellen Wissensstand zu Testungen, Immunität, Krankheitsverläufen und COVID-19-Erkrankungen bei Kindern. Über ein erfolgreiches Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Antikörpertherapie mit passiver Immunisierung von Risikopatienten berichtete Professor Dr. Christian Karagiannidis, Leiter des ECMO-Zentrums am Klinikum Köln Merheim. Hier konnte in der ambulanten und stationären Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst die Hospitalisierung von Risikopatienten verhindert werden.
Im dritten Block „COVID und Impfung“ lieferte der Impfexperte Professor Dr. Leif Erik Sander von der Charité – Universitätsmedizin Berlin Details und Hintergrundwissen zu den derzeit verfügbaren Impfstoffen. Begleitet wurde das Thema Impfen durch einen vierten Block zum Impfmanagement für Medizinische Fachangestellte. Im fünften und letzten Block widmeten sich Teilnehmer und Experten unter dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fortbildungsausschusses der Nordrheinischen Akademie, Professor Dr. Bernhard Hemming, den Themen Niederlassung und Disease Management.

Bei den Ärztinnen und Ärzten kam das neue digitale Format des Fortbildungskongresses der nordrheinischen Akademie gut an. Um ihre Bewertung gebeten gaben 87 Prozent der Teilnehmer an, sie würden den Fortbildungskongress weiterempfehlen. Thema und Inhalt der Vorträge trafen auf die Zustimmung von 90 Prozent der Fortbildungswilligen, die neue digitale Technik und Organisation gefiel über 80 Prozent. Moderiert wurde der Kongress durchgehend vom Vorsitzenden des Fortbildungsausschusses der ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein, Professor Dr. Gisbert Knichwitz. Damit konnte auch im digitalen Format eine offene und lebendige Diskussion zwischen Zuhörern und Experten stattfinden.

Nach einem Vorstandsbeschluss der Nordrheinischen Akademie vom 10. März 2021 und einer Bestätigung dieses Beschlusses durch die 5. Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein vom 13. März 2021 sollen auch in Zukunft für Fortbildungen Hybridformate genutzt werden. Dazu will die Akademie eine didaktische Mischung aus Präsenz und digitaler Lernplattform schaffen. Diese Kombination soll sowohl das Knüpfen sozialer Netzwerke vor Ort als auch die flexible Kursgestaltung über das Internet von zu Hause ermöglichen (siehe Kasten).