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Mail aus Aachen

25.03.2021 Seite 10
RAE Ausgabe 4/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 4/2021

Seite 10

Theresa Vosdellen © privat

Im November habe ich mein Praktisches Jahr (PJ) begonnen und nähere mich momentan dem Ende meines ersten Tertials in der Chirurgie an der Uniklinik Aachen. Auch wenn mich die Allgemein-/Viszeralchirurgie dabei (zumindest anfangs) am meisten interessiert hat, habe ich mich entschieden, auch jeweils einen Monat des Tertials in der Thorax- und der Gefäßchirurgie zu absolvieren. Definitiv eine gute Entscheidung!

Ich interessiere mich schon seit mehreren Semestern für die Chirurgie. Das ist dank dieser aufregenden Zeit auch absolut so geblieben: Ich hatte die Möglichkeit, bei großen, außergewöhnlichen Operationen und Transplantationen zu assistieren, die man eben in diesem Ausmaß nur an einer Uniklinik sehen kann. Besonders im vergleichsweise kleinen Team der Thoraxchirurgen wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Alle haben viel Wert darauf gelegt, mir möglichst viel zu erklären und zu zeigen. Ich durfte Patiententransporte im Rettungswagen begleiten, die erste Assistenz im Operationssaal sein und zuletzt auch unter sorgfältiger Anleitung kleinere operative Eingriffe selbst durchführen. Die Zeit in der Thoraxchirurgie hat mir allerdings auch die schlimmsten Seiten der Covid-19-Pandemie gezeigt. Ich habe geholfen, ECMOs (extrakorporale Membranoxygenierung) bei Corona-Patienten anzulegen. Auch habe ich gesehen, wie belastend auch für Ärzte und Krankenpfleger um mich herum der Umgang mit SARS-CoV-2-Infizierten ist. Mich selber hat es Gott sei Dank nicht getroffen, aber es war jeden Tag schlimm für mich zu hören, wenn wieder ein Patient an den Folgen dieser Infektion verstorben war.

Deswegen definitiv das Highlight meines Tertials: dank des tollen Einsatzes der Oberärzte in der Allgemeinchirurgie wurden wir als PJler mit engem Patientenkontakt schon früh gegen Covid-19 geimpft.

Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.