Der vor 50 Jahren amtierende Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Friedrich-Wilhelm Koch, forderte in einem Schreiben an die medizinischen Fakultäten in Nordrhein, die Allgemeinmedizin in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten besonders zu fördern. Dem Schreiben waren ein Vorschlag des Ärztetages und ein entsprechender Beschluss des Kammervorstandes vorausgegangen. Das berichtete das Rheinische Ärzteblatt in seiner Ausgabe vom 8. September 1971. „Einer der Gründe für den bedauerlichen Rückgang der niedergelassenen praktischen Ärzte bzw. Ärzte für Allgemeinmedizin liegt nach Meinung der Ärztekammern in der mangelnden oder nicht immer ganz zutreffenden Information der Medizinstudenten über Aufgaben und Tätigkeiten der praktischen Ärzte.“ Die ärztliche Ausbildung betone zu sehr wissenschaftliche Gesichtspunkte, wodurch „primär nur ein Interesse an fachärztlicher Tätigkeit geweckt werde“. Die Ärztekammer Nordrhein forderte deshalb die Fakultäten in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen und Köln auf, „so schnell wie möglich Lehrstühle für Allgemeinmedizin einzurichten“.
Heute, 50 Jahre später, verfügt jede nordrheinische Universität über ein Institut für Allgemeinmedizin, die praxisorientierte Ausbildung ist ein Anliegen der Approbationsordnung und insgesamt 53 Weiterbildungsverbünde im Land unterstützen seit Jahren bei der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin.
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