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Scharlach, Gelbsucht, Salmonellen

Infektionsgeschehen vor 50 Jahren

19.06.2020 Seite 6
RAE Ausgabe 7/2020

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2020

Seite 6

© Ärztekammer Nordrhein

Für das Jahr 1969 zählte das Statistische Bundesamt 68.250 Fälle von Infektionskrankheiten mit Meldepflicht in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei haben die Statistiker Tuberkulose nicht mitgezählt, wie das Rheinische Ärzteblatt in seiner Ausgabe vom 8. Juli 1970 berichtete. Die Gesamtzahl der Meldungen sank im Jahresvergleich geringfügig um ein Prozent. 47 Prozent der Meldungen entfielen auf Scharlach, 31 Prozent auf die infektiöse Gelbsucht und neun Prozent auf eine Infektion mit Salmonellen. Sieben Prozent der Infektionserkrankungen entfielen auf die übertragbare Hirnhautentzündung. Diese vier Infektionserkrankungen machten 95 Prozent der Meldungen aus. Kaum mehr ins Gewicht fielen 25 Fälle von Kinderlähmung. Das entsprach einer Halbierung der Zahlen zum Vorjahr. „Die meisten davon waren – wie 1968 – in Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen.“

Der 1. Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, Dr. Hans-Wolf Muschallik, dankte auf der Vertreterversammlung der KV den rund 7.000 Kassenärzten für deren „bereitwilligen und aufopferungsvollen Einsatz“ während der Grippewelle im Winter 1969/1970, wie das Rheinische Ärzteblatt in der gleichen Ausgabe berichtete. Ihm seien viele Beispiele bekannt, „daß Kolleginnen und Kollegen, obwohl selbst an Grippe erkrankt, ihre Patienten bis an die Grenze der eigenen totalen Erschöpfung versorgt haben“. Auch sei die stärkste Grippewelle seit 25 Jahren von den nordrheinischen Kassenärzten gut gemeistert worden, „mit Hilfe der bestehenden organisatorischen Mittel im organisierten Notfalldienst“, sagte Muschallik auf der Vertreterversammlung in Köln. Der KV-Vorsitzende hob die Leistung der Ärzte sowie des KV-Systems vor dem Hintergrund hervor, dass Politiker sowie Gewerkschafter eine Diskussion über eine mangelnde kassenärztliche Versorgung besonders im ländlichen Bereich losgetreten hatten, gegen die sich die KVen vehement zur Wehr setzten.    

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