Anja Klutsch ist nach ihrem Studium in Köln seit wenigen Monaten Assistenzärztin im Klinikum Dormagen.
Mysterium Nachtdienst – darauf hat mich das Studium am wenigsten vorbereitet. Als Berufseinsteigerin in der Allgemeinchirurgie bestand die Angst vor dem ersten Nachtdienst eigentlich direkt nach Erhalt der Approbationsurkunde. Ich hatte genug Legenden von Jungassistenten gehört, die sich in der dritten Arbeitswoche nachts mutterseelenallein in der Notaufnahme wiederfanden, mit dauerwütenden Oberärzten im Hintergrund, deren Nachtruhe heilig war.
In meinen ersten Wochen in der Notaufnahme habe ich versucht, alles aufzusaugen, alle Eventualitäten, die mir einfielen mit Oberärzten zu besprechen, um möglichst für alles vorbereitet zu sein, was mich im Nachtdienst erwarten könnte. Ein Irrglaube. Als meine erste Nacht nach drei Monaten (!) gekommen war, war der Kopf leer. Überforderung machte sich breit und ich zweifelte meine Berufswahl an. Im Prinzip verlief der Nachtdienst genauso schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. In jedem Röntgenbild sah ich eine auffällige Linie – vielleicht doch gebrochen? Auch ein akutes Abdomen zur Notfall-OP beehrte mich in jener Nacht. Mit Mühe und Not und tatkräftigem Beistand von Pflege und internistischen Kollegen kam ich durch meinen ersten Nachtdienst. Noch nie war ich so froh, den Dienstfunk aus der Hand zu geben.
Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.
Ärztekammer Nordrhein
Mail aus Köln
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