Im Jahr 2019 sind die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung auf 43,4 Milliarden Euro angestiegen, ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus dem neuen ArzneiverordnungsReport (AVR) hervor, der Mitte September erschienen ist. Hauptursache für die Ausgabensteigerungen seien neue hochpreisige patentgeschützte Arzneimittel, erklärten die Herausgeber des AVR, Professor Dr. WolfDieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, und der Pharmakologe Professor Dr. Ulrich Schwabe. Dieser Trend sei am stärksten ausgeprägt bei den Onkologika, den Immunsuppressiva, Antithrombotika und Dermatika.
In den vergangenen zehn Jahren hätten sich die durchschnittlichen Jahrestherapiekosten neuer Patentarzneimittel versechsfacht, kritisierten Ludwig und Schwabe, und zwar von rund 34.000 Euro auf knapp 220.000 Euro. Sie bemängelten außerdem, dass patentfreie Biologika, sogenannte Biosimilars, in Deutschland wesentlich teurer seien als in anderen europäischen Ländern.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch der AMNOG-Report der DAK und der Innovationsreport der Techniker Krankenkasse. Die Kosten für neu zugelassene Arzneimittel hätten einen neuen Höchststand erreicht, so die DAK. Inzwischen sei jede vierte Neuheit ein Hochpreis-Medikament mit Preisen von über 100.000 Euro im Durchschnitt pro Patient und Jahr. Dennoch habe sich das AMNOG-Verfahren der frühen Nutzenbewertung als Basis für Preisverhandlungen grundsätzlich bewährt. Bis Ende 2019 wurden 259 neue Wirkstoffe durch den Gemeinsamen Bundesausschuss auf einen Zusatznutzen hin geprüft. Bei 57 Prozent konnte ein solcher belegt werden.
HK