In diesen Wochen beginnt für mehr als 2.000 junge Frauen und einige wenige Männer die anspruchsvolle duale Ausbildung zur/m Medizinischen Fachangestellten (MFA). Mehr als 4.000 Niedergelassene an Rhein, Erft und Ruhr leisten einen wertvollen Beitrag zur Nachwuchsgewinnung in eigener Sache und für andere Arztpraxen.
von Bülent Erdogan
Für viele junge Frauen führte der Weg in den vergangenen Wochen nach Düsseldorf. Aber nicht etwa zum internationalen Airport in Düsseldorf-Stockum und von dort per Flieger in den wohlverdienten Strandurlaub – sondern ins Haus der Ärzteschaft im nahe gelegenen Stadtteil Golzheim. Mehrere Kreisstellen der Ärztekammer Nordrhein halten ihre traditionellen Lossprechungsfeiern für erfolgreich geprüfte Medizinische Fachangestellte nämlich in der Hauptstelle der rheinischen Ärzteschaft ab. Ein junger Mann, der mit seiner Freundin aus Oberhausen zur feierlichen Übergabe der Zeugnisse und MFA-Briefe gekommen war, nutzte die große Bühne sogar zu einem Heiratsantrag für die frisch in den neuen Berufsstand erhobene Angebetete.
Zuvor hatte der Oberhausener Kreisstellenvorsitzende Dr. Peter Kaup den losgesprochenen MFA zu ihrer Leistung gratuliert. „Sie haben einen Beruf mit Zukunft erlernt“, sagte Kaup, „gepaart mit einer Portion Aufgeschlossenheit und einem einnehmenden Auftritt sind Sie von nun an das Aushängeschild einer jeden Arztpraxis.“ Die MFA habe in der Praxis eine besondere organisatorische und kommunikative Verantwortung, sagte Kaup: „Sie sind die Schnittstelle zwischen Arzt und Patient. Als MFA spielen Sie in der Praxis eine Schlüsselrolle. Unsere Patienten sind froh und dankbar, wenn sie von Ihnen kompetent begleitet werden“, sagte Kaup zu den etwa 30 neuen MFA. Ebenso glücklich über 88 neue MFA war Dr. Martin Ditges, Mitglied des Vorstandes der Kreisstelle Wesel der Ärztekammer Nordrhein, bei der Lossprechungsfeier der „Nordlichter“ in Düsseldorf. „Ihnen wurde nichts geschenkt, ohne entsprechende Leistung kann dieser Beruf nicht erlernt werden.“
Wie in den Vorjahren statteten auch frischgebackene Kölner MFA in Begleitung der Kolleginnen aus Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis der Nachbarstadt einen Besuch ab. In diesem Jahr organisierte die Bezirksstelle mehr als 300 Prüfungen, 249 junge Frauen und fünf Männer bestanden, was einer Bestehensquote von 84 Prozent entspricht.
„Ausbildung lohnt sich für die Auszubildenden und Ausbilder“, sagte Barbara vom Stein, Vorsitzende der Kreisstelle Rheinisch-Bergischer Kreis. „Wir Ärzte erhalten qualifizierte Mitarbeiterinnen, die sowohl technische, organisatorische und nicht zuletzt menschliche Qualitäten erwerben, um die Patienten und auch Angehörige optimal zu begleiten. Neben allen technischen Möglichkeiten, die die Medizin heute bietet, ist die Empathie für den Patienten gepaart mit einem Lachen die wichtigste Medizin. Und an dieser Art der Medizin sind unsere MFA maximal beteiligt.“
Mitte Juli waren bei der Ärztekammer Nordrhein knapp 3.800 ausbildende Ärztinnen und Ärzte registriert. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der ausbildenden Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein auch in diesem Ausbildungsjahr bei mehr als 4.100 liegen wird“, berichtete Cornelia Grün, Referentin für das Ausbildungswesen Medizinische Fachangestellte der Ärztekammer Nordrhein. „Unsere ausbildenden Kolleginnen und Kollegen leisten einen großen Beitrag für die ambulante ärztliche Versorgung“, so Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein.
Auch die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge dürfte sich wieder auf dem Niveau bewegen, das 2018 und 2017 erreicht wurde, also bei etwa 2.300 oder 2.400. Der Großteil der Verträge wird der Ärztekammer in der nun zu Ende gehenden Ferienzeit und noch bis Oktober gemeldet. Über alle drei Ausbildungsjahre bewegt sich die Zahl der Azubis im Rheinland inzwischen konstant bei circa 5.500, etwa 1.100 MFA legen jährlich ihre Abschlussprüfung ab. Geprüft wird im Herbst und Frühling, die Ärztekammer gibt Anmeldefristen und Termine auf ihrer Portalseite www.aekno.de/mfa bekannt. Aufgeführt sind dort für Ärztinnen und Ärzte, die als Lehrer an den Berufskollegs medizinischen Unterricht geben möchten, die Kontaktadressen aller 24 Berufskollegs in Nordrhein.
„Der MFA-Beruf ist seit vielen Jahren einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in unserem Land“, sagt Bernd Zimmer. „Wir registrieren aber, dass der Wettbewerb um junge Menschen, die eine duale Ausbildung anstreben, an Schärfe zunimmt.“ Die Ärzteschaft habe gute Argumente auf ihrer Seite, so Zimmer. Hierzu gehöre, dass fast alle Azubis nach bestandener Prüfung auch eine Anstellung fänden.