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Alkoholprävention


Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) veranstaltet alle zwei Jahre die bundesweite Aktionswoche  Alkohol. Mit zahlreichen Veranstaltungen richtet sich die Präventionskampagne an die Öffentlichkeit, mit dem Ziel, alle Menschen, die Alkohol trinken, über die damit verbundenen Risiken sowie mögliche Folgen zu informieren und regt an über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken.

Die Ärztekammer Nordrhein unterstützte die Aktionswoche erstmalig im Juni 2015. Seitdem führt die Ärztekammer Nordrhein unterschiedliche Aktivitäten durch und stellen verschiedene Materialien für Patientinnen und Patienten zusammen.

Hintergrund

  • Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen lag der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken pro Kopf im Jahr 2022 bei 120,1 Liter – das ist etwa so viel wie in eine durchschnittliche Badewanne passt. 
  • 2020 starben in Deutschland rund 14.200 Menschen (10.600 Männer und 3.600 Frauen) an einer ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingten Krankheit (Alkoholatlas Deutschland 2022, dkfz).
  • Etwa 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit einem (zeitweise oder dauerhaften) alkoholabhängigen Elternteil auf. Die Zahl erhöht sich auf 6,6 Millionen, wenn auch der riskante Alkoholkonsum und das regelmäßige Rauschtrinken mindestens eines Elternteils berücksichtigt werden (BZgA). Für diese Kinder ist das Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, im Vergleich zu Kindern aus nichtsüchtigen Familien bis zu sechsfach erhöht. 
  • Dass Alkoholmissbrauch eben nicht nur ein Problem des Nutzers ist, zeigt auch die jährliche Unfallstatistik. Im Jahr 2021 gab es im Straßenverkehr 13.628 Unfälle mit Personenschäden, die unter dem Einfluss von Alkohol passiert sind. 165 Menschen sind dabei getötet worden.
  • Im Jahrbuch Sucht 2020 der DHS werden die jährlichen volkswirtschaftliche Kosten des Alkoholkonsums in Deutschland mit rund 57 Milliarden Euro beziffert.16,59 Milliarden Euro entfallen auf direkte Kosten für das Gesundheitssystem (Behandlungskosten beim Arzt, Krankenhausaufenthalte und Medikamente, etc.) und 40,44 Milliarden Euro auf indirekte Kosten (Produktionsausfall durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Frühverrentung und vorzeitiger Tod). Quelle: Effertz, T. (2020): Die volkswirtschaftlichen Kosten von Alkohol- und Tabakkonsum in Deutschland. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2020.
  • In der internationalen "The Lancet“ Studie von 2019 wiesen Forscher nach, dass der regelmäßige Alkoholkonsum weltweit gestiegen ist. Die Auswertung von Daten aus 189 Ländern ergab, dass der Alkoholkonsum der Weltbevölkerung von 1990 bis 2017 um 70 Prozent gestiegen ist. Ursache waren zum einen der Bevölkerungszuwachs, zum anderen der höhere Konsum pro Kopf. Alkohol zählt also zu den wichtigsten Gesundheitsrisiken der Menschheit. Alkoholbedingte Folgekrankheiten sind durch viele Studien belegt. Praktisch sind alle Organsysteme betroffen, wobei viele neue Befunde die kanzerogene Wirkung des Alkohols belegen. Die höchste Zuwachsrate bei Männern gab es in den vergangenen 30 Jahren bei Leber- und Gallenkrebs: plus 152 Prozent von 1.981 auf 5.000 Sterbefälle. Einer der Gründe dafür ist, dass Männer mehr Alkohol trinken. Zur Verringerung der Krankheitsrisiken empfiehlt die Wissenschaft die Einhaltung der Grenzwerte für einen risikoarmen Alkoholkonsum.

Informationen und Anhaltspunkte zu einem risikoarmen Alkoholkonsum bei gesunden Erwachsenen sind in den Flyern der Ärztekammer Nordrhein, die der Ausschuss für Fragen der Prävention und Gesundheitsförderung herausgegeben hat, zusammengestellt.

Die Flyer mit den Zielgruppen Männer / Frauen können über die Ärztekammer Nordrhein kostenfrei bestellt werden: snezana.marijan(at)aekno.de



Weitere Materialien

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V. hat für die "Aktionswoche Alkohol 2024" eine große Auswahl an kostenlosen Informationsmaterialien zusammengestellt. Eine Übericht findne Sie hier​​​​​​​.

Ansprechpartnerinnen

Information, Rat und Hilfe

Über das DHS Suchthilfeverzeichnis finden Betroffenen und Angehörige Kontaktdaten von ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe in ganz Deutschland.

Bundesweite Sucht und Drogen Hotline
Tel. 01806 313031 (kostenpflichtig 0,20 Euro pro Anruf aus dem Festnetz nd aus dem Mobilfunknetz
Richtet sich an Menschen, die Informationen suchen, sich Sorgen machen oder Angst vor Rückfällen haben.

Reha bei Abhängigkeitserkrankungen
Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) informiert zu Leistungen zur medizinischen Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen ausführlich auf ihrer Webseite.