Düsseldorf, 12.10.2022. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) hat am 11. Oktober eine Stellungnahme zum Post-COVID-Syndrom (PCS) veröffentlicht und dies mit der Forderung nach einer besseren Versorgung von Menschen mit PCS und insgesamt mehr Forschung verbunden. Das gab die BÄK in Berlin bekannt.
Nach BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhard entwickeln bis zu 15 Prozent der Menschen nach einer Coronainfektion ein PCS. Das Spektrum der Manifestationen reiche von Fatigue und Dyspnoe über Kopf-, Brust- und Gelenkschmerzen, Husten, Haarausfall, Kreislaufprobleme, Rich- und Geschmacksstörungen bis hin zu Depressionen und neurologischen Symptomen. "Die Betroffenen leiden häufig unter einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität und Teilhabe, die bis zu einer Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsunfähigkeit führen kann", erklärte Reinhardt. Bisher sei die Pathogenese der Erkrankung nur unvollständig verstanden und es gebe keine ursächlichen Therapien. "Wir möchten mit unserer ärztlich-wissenschaftlichen Expertise dazu beitragen, die Versorgung der Betroffenen zu verbessern, die Prävention zu stärken und die Forschung zu den Langzeitfolgen einer Coronainfektion zu intensivieren", sagte der BÄK-Präsident.
"Mit der Stellungnahme legen wir ein Kompendium der aktuell verfügbaren Datenlage vor, welches in dieser Form einzigartig sein dürfte", betonte Professor Dr. Michael Hallek, Leiter der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Köln, unter dessen Federführung die Stellungnahme entstanden ist. Sie sei jedoch nur eine Momentaufnahme. "Die dynamische Pandemieentwicklung und auch die Mutationstendenz von SARS-CoV-2 führen dazu, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse schnell weiterentwickeln oder überholt sind", so Hallek.
Er fordert daher einen Ausbau der Forschung zum PCS. Verbesserungen seien zudem in der interdisziplinären und sektorverbindenden Patientenbetreuung notwendig.
Post-COVID-Syndrom (PCS) – Stellungnahme (pdf/BÄK)
MBO