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Umfrage

Viele Klinikärzte erwägen Aufgabe ärztlicher Tätigkeit

17.02.2025 Seite 9
RAE Ausgabe 3/2025

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 3/2025

Seite 9

Knapp die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte fühlt sich häufig überlastet, elf Prozent gaben an, ständig über ihre Grenzen zu gehen. © Viktor_Gladkov/istockphoto.com

Der Anteil der Ärztinnen und Ärzte, der in Erwägung zieht, die ärztliche Tätigkeit in der Patientenversorgung ganz aufzugeben, liegt bei 28 Prozent. Dies geht aus der Mitgliederbefragung MB-Monitor 2024 des Marburger Bundes hervor, an der bundesweit 9.649 angestellte Ärztinnen und Ärzte aus allen Bereichen des Gesundheitswesens, insbesondere aber aus Akutkrankenhäusern (90 Prozent) teilnahmen. Bei der Einschätzung ihrer Arbeitsbelastung gibt rund die Hälfte der Befragten (49 Prozent) an, häufig überlastet zu sein; elf Prozent stimmen hier der Aussage zu: „Ich gehe ständig über meine Grenzen“. 

Bei dieser Belastungssituation ist die Personalausstattung von entscheidender Bedeutung. 59 Prozent der Befragten im MB-Monitor 2024 beurteilen die ärztliche Personalbesetzung in ihrer Einrichtung als „eher schlecht“ (43 Prozent) oder „schlecht“ (16 Prozent), wobei viele der Ärztinnen und Ärzte (42 Prozent) in den zurückliegenden zwei Jahren einen Abbau ärztlicher Stellen erlebt haben. 

Für die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, sind dies Umfrageergebnisse, die bedenklich stimmen. Um die ärztliche Versorgung in den kommenden Jahren zu sichern, müssten die Krankenhäuser die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass Höchstgrenzen eingehalten werden, flexible Arbeitszeitmodelle zur Anwendung kommen und auch ausreichend Kinderbetreuungsmöglichkeiten vorhanden sind. „Und natürlich muss der Personalschlüssel so bemessen sein, dass nicht zwei die Arbeit von dreien machen“, sagte die MB-Vorsitzende.
Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen könne bei der Bewältigung der Arbeitslast helfen. Doch diese scheint nur langsam voranzukommen. Zwei Drittel der Befragten sind mit der IT-Ausstattung an ihrem Arbeitsplatz „eher unzufrieden“ (38 Prozent) oder „unzufrieden“ (27 Prozent).     

tg