von Christian Bijan Fink, Matthias Boschheidgen und Peter Minko
Ein 68-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit seit über einem Jahr zunehmenden Miktionsbeschwerden vor. Er hatte häufigen nächtlichen Harndrang (Nykturie), einen schwachen Harnstrahl sowie einen verzögerter Miktionsbeginn. Diese Beschwerden führten zu einer erheblichen Einschränkung seiner Lebensqualität. Seitens des behandelnden Urologen wurde eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) diagnostiziert. Die bisherige Therapie umfasste die Einnahme von Alphablockern und 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren (Finasterid) ohne zufriedenstellenden Erfolg. Der „International Prostate Symptom Score“ (IPSS) lag bei 22 Punkten, was eine schwere Symptomatik anzeigte. Im transrektalen Ultraschall war die Prostata auf 85 ml vergrößert (Normwert ≤ 30 ml). Eine urodynamische Untersuchung bestätigte eine Blasenauslassobstruktion (BOO). Der PSA-Wert lag bei 2,2 ng/ml, was im Zusammenhang mit der Prostatahyperplasie als unauffällig gewertet wurde. Die digital-rektale Untersuchung (DRU) war nicht suspekt. Es bestanden keine Hinweise auf eine Harnwegsinfektion.
Aufgrund kardiovaskulärer Vorerkrankungen war der Patient auf eine Antikoagulation angewiesen. Der Patient wünschte eine Therapiealternative zur transurethralen Resektion der Prostata (TURP) oder zur Holmium-Laser-Enukleation (HOLEP), um das Blutungsrisiko zu minimieren. Nach interdisziplinärer Beratung mit den Kollegen der Urologie und Interventionellen Radiologie entschied sich der Patient für eine Prostataarterienembolisation (PAE), da diese minimal-invasiv unter lokaler Betäubung erfolgt und im Gegensatz zu operativ-urologischen Ansätzen weniger Risko für Blutungen und Beeinträchtigung der Sexualfunktion hat.
Nach ausführlicher Aufklärung des Patienten am Vortag stimmte dieser der Intervention zu und der Eingriff wurde unter Lokalanästhesie durchgeführt. Über die rechte Femoralarterie wurde ein Coaxialsystem bestehend aus einem Führkatheter und einem Mikrokatheter (0,8 mm im Durchmesser) in beide Arteriae prostaticae vorgebracht, die mittels digitaler Subtraktionsangiographie (DSA) dargestellt wurden. Im Anschluss wurden selektiv beide Prostataarterien mit Partikeln (Mikrosphären) embolisiert. Die Prozedur verlief komplikationslos, der Patient konnte nach einer Nacht Überwachung im Krankenhaus entlassen werden.
Christian Bijan Fink, Dr. Matthias Boschheidgen und Professor Dr. Peter Minko sind am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik Düsseldorf beschäftigt.
Professor Dr. Malte Ludwig ist ambulant als Angiologe in Gmund am Teegernsee tätig und arbeitet in Kooperation mit dem Gefäßzentrum am Krankenhaus Agatharied. Er koordiniert und begleitet die Reihe inhaltlich.
Kurzanleitung zur „Zertifizierten Kasuistik“
Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden. Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt.
via Rheinisches Ärzteblatt
Im ersten Rheinischen Ärzteblatt des Quartals werden jeweils veröffentlicht: der einführende Artikel zum Thema, der Fragenkatalog und die Lernerfolgskontrolle mit Bescheinigung.
Ausführliche Informationen zur Differenzialdiagnostik werden im Internet unter www.aekno.de/cme veröffentlicht.
Zum Erwerb der Fortbildungspunkte müssen mindestens 70 Prozent der Fragen richtig beantwortet werden. In dem Fall können die Fortbildungspunkte über den Elektronischen Informationsverteiler (EIV) dem elektronischen Punktekonto des Arztes bei seiner Ärztekammer automatisch gutgeschrieben werden, falls die Einheitliche Fortbildungsnummer/ Barcode auf die Lernerfolgskontrolle aufgeklebt und die Einverständniserklärung zur Datenübermittlung unterschrieben ist.
Einsendeschluss: Die Lernerfolgskontrolle muss spätestens bis Donnerstag, 27. Februar 2025 per Fax oder per Post eingegangen sein (Poststempel). Fax: 0211 4302-5808, Postanschrift: Ärztliche Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf.
Auflösung: im Rheinischen Ärzteblatt 3/2025 in der Rubrik Magazin.
via www.aekno.de
Die Zertifizierte Kasuistik findet sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/cme.
Anmeldung: Erstmalige Registrierung mit Nachnamen, Arztnummer, Einheitlicher Fortbildungsnummer (falls vorhanden) und einer aktuellen E-Mail-Adresse. An diese werden die Zugangsdaten geschickt. Die zukünftige Anmeldung erfolgt über die angegebene E-Mail-Adresse und das selbst gewählte Passwort.
In dem geschlossenen Bereich finden sich
• der einführende Artikel zum jeweiligen Thema,
• die ausführlichen medizinischen Informationen und
• der Fragekatalog.
Die bisher veröffentlichten Kasuistiken der Reihe finden sich zu Übungszwecken unter www.aekno.de/cmetest.