Obwohl die derzeitige Studienlage noch keine sichere Überlegenheit der robotergestützten Chirurgie gegenüber minimalinvasiver oder offener Chirurgie bei onkologischen Operationen belege, entwickelten sich die Verfahren immer mehr zum Standard. Professorin Dr. Christiane Bruns, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie der Universität zu Köln und Mitglied der nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, forderte deshalb am 29. November im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft Ausbildungscurricula für den Umgang mit neuer Medizintechnik wie Robotik oder Künstlicher Intelligenz. Hier seien auch die medizinischen Fachgesellschaften und die Ärztekammern gefordert. Bruns, deren Klinik als Europäisches Exzellenzzentrum für die Behandlung von Ösophagus- und Magenkarzinomen fungiert und die selbst robotergestützt minimalinvasiv operiert, referierte bei der jüngsten Plenarsitzung der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein über die Möglichkeiten und Grenzen der Robotik. „Die Robotik ist eine großartige Technologie“, sagte Bruns. Sie solle aber nur von gut trainierten und erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen eingesetzt werden, die das Verfahren beherrschten. Auch sei sie nicht für jeden Patienten gleich gut geeignet. „Deshalb dürfen wir auch das offene Operieren nicht verlernen“, mahnte sie. In Deutschland würden bereits mehr als 200.000 Eingriffe im Jahr mithilfe von Robotik vorgenommen. Es sei deshalb dringend notwendig, dass die Technik in den fachärztlichen Weiterbildungskatalog integriert werde.
HK