Der Ausschuss der Medizinstudierenden im Hartmannbund kritisiert den neuesten Vorschlag des Bundesministeriums für Gesundheit zur Aufwandsentschädigung im Praktischen Jahr (PJ). „Es ist erfreulich, dass das Ministerium nun ein Problembewusstsein für dieses wichtige Thema zeigt. Allerdings steht der aktuelle Vorschlag, die Entschädigung vom BAföG zu entkoppeln, nicht im Einklang mit den Interessen der Studierenden“, sagte die Co-Vorsitzende des Ausschusses, Anna Finger. Im aktuellen Referentenentwurf der neuen Approbationsordnung ist eine variable, frei wählbare Lösung für die Aufwandsentschädigung vorgesehen.
Der Ausschuss fordert in diesem Punkt eine Überarbeitung des Referentenentwurfs hin zu einer einheitlichen, verpflichtenden Aufwandsentschädigung. Dies würde die Bildungsgerechtigkeit fördern und zugleich sicherstellen, dass alle Medizinstudentinnen und -studenten die Möglichkeit haben, ihr PJ nach ihren Interessen und nicht nach finanziellen Erwägungen zu gestalten.
Derzeit erzeuge die unterschiedliche Höhe der Aufwandsentschädigungen einen finanziellen Wettbewerb um PJ-ler unter den Krankenhäusern, so der Hartmannbund. Weniger renommierte Kliniken in ländlichen Regionen zahlten hohe Aufwandsentschädigungen, auf die Studierende aus weniger wohlhabenden Verhältnissen angewiesen seien. Bekannte Krankenhäuser in großen Städten böten dagegen oft keine Entschädigung, was vorwiegend finanziell unabhängige Studierende anziehe. Dieses Ungleichgewicht werde durch die geplante Entkoppelung der Aufwandsentschädigung vom BAföG weiter verschärft, befürchten die Medizinstudierenden im Hartmannbund.
bre