Die KV Nordrhein ist in diesem Jahr auf fünf Jobmessen vertreten – vorrangig, um für das Berufsbild der Medizinischen Fachangestellten (MFA) zu werben. Im Oktober stand der Karrieretag in Bonn auf dem Programm. Wie bei allen Jobmessen zuvor zeigten auch hier viele Besucher Interesse am MFA-Beruf, darunter viele mit Migrationshintergrund. Potenzial, das Praxen nutzen können.
von Simone Heimann
Am Stand der KV Nordrhein herrscht bei den Jobmessen stets ein reges Treiben. Viele Besucherinnen und Besucher haben Fragen zur MFA-Ausbildung oder informieren sich gezielt über das Berufsbild – so auch beim Karrieretag in Bonn Mitte Oktober. „Mit unserer Teilnahme an Jobmessen möchten wir unsere Mitglieder bei der Personalsuche unterstützen und viele Menschen auf den spannenden Beruf MFA aufmerksam machen“, erklärt Viktoria König von der Abteilung Nachwuchsgewinnung Ärzteschaft und MFA bei der KV Nordrhein. „Gleichzeitig bewerben wir unsere Onlineplattform KVbörse und die Stellenangebote, die dort veröffentlicht sind“, ergänzt sie.
Im Fokus: ausländische Fachkräfte
Interesse am MFA-Beruf haben auch viele Menschen mit Migrationshintergrund, so Königs Erfahrung auf den Messen. „Den MFA-Beruf gibt es in anderen Ländern nicht in der Form, in der wir ihn kennen. Aber wir lernen auf den Messen immer wieder Menschen mit Migrationsgeschichte kennen, die viel Potenzial haben und mit ein wenig Unterstützung auch in unseren Praxen arbeiten könnten. Einige haben in ihren Herkunftsländern bereits im medizinischen Bereich gearbeitet und bringen Vorwissen mit“, so König. Weiterer Pluspunkt für Praxen: „Kulturelle und sprachliche Vielfalt beim Praxispersonal ist auch vorteilhaft für Patienten, deren Muttersprache nicht die deutsche Sprache ist“, ergänzt König, die selbst eine Migrationsgeschichte hat. Auf den Jobmessen berät sie MFA-Interessierte aus der Ukraine regelmäßig auch auf Russisch, ihrer Muttersprache.
„Als ich damals meine Ausbildung im Gesundheitswesen begann, war ich selbst noch nicht lange in Deutschland. Die Sprache konnte ich daher noch nicht fließend. Aber meine Sprachkenntnisse verbesserten sich im Arbeitsalltag schnell und mit viel Fleiß habe ich die Ausbildung gut bestanden“, sagt sie im Rückblick. „Selbstverständlich hat mein damaliger Ausbildungsbetrieb viel dazu beigetragen, indem er mir auch die Zeit gegeben hat, in der neuen Kultur anzukommen und die Sprachbarriere zu überwinden“, fügt König hinzu.
Praxen, die Menschen mit Migrationsgeschichte einstellen möchten, können Unterstützung von der Bundesagentur für Arbeit (BA) erhalten. Die Abteilung Nachwuchsgewinnung Ärzteschaft und MFA der KV Nordrhein steht dazu mit der BA-Regionaldirektion NRW in regelmäßigem Kontakt. So ist es für Praxen etwa möglich, einen Eingliederungszuschuss für Mitarbeitende zu erhalten, die noch nicht die volle Leistung erbringen können, weil sie etwa parallel zur Arbeit Fachwissen für ihren Beruf erwerben müssen oder ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten.
Die Arbeitsagentur unterstützt Praxen auch dabei, Geflüchteten einen zügigen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Wie schnell die Integration in die Erwerbstätigkeit verläuft, hängt jedoch auch von der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ab. Wird ein Berufsabschluss aus dem Ausland in Deutschland nicht anerkannt, können die Betreffenden individuell gefördert werden, um fachliche Qualifikationen nachzuholen und damit auch den in Deutschland anerkannten Berufsabschluss zu erhalten. Die erforderlichen Maßnahmen sollten Praxen mit dem Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit besprechen, der bundesweit an über 150 Standorten vertreten ist.
Um den Einstieg für Menschen mit Migrationshintergrund zu erleichtern, hilft es auch, sich bewusst zu machen, dass für langjährige Mitarbeitende vieles selbstverständlich ist, was gerade Menschen aus anderen Ländern neu lernen müssen. Eine feste Ansprechperson, die als Pate in der Praxis fungiert, kann helfen, den Einstieg zu erleichtern.
Fortbildung für Wiedereinsteiger
Zu den Interessenten auf den Jobmessen zählen oft auch Schülerinnen und Schüler. Aber auch Menschen aus anderen Bereichen im Gesundheitswesen, die sich einen Wechsel in eine Arztpraxis vorstellen können, informieren sich über das Berufsbild und die Einstiegsmöglichkeiten. Darüber hinaus besuchen auch ausgebildete MFA den Stand, die nach einer längeren Familienpause in ihren Beruf zurückkehren möchten. „In dieser Situation weisen wir die Interessenten auf unsere eigenen Fortbildungsangebote hin. In den Bereichen Abrechnung oder IT bietet die KV Nordrhein regelmäßig Seminare an, in denen Wiedereinsteiger ihr Wissen auffrischen können. So können sie künftigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zeigen, dass sie trotz familiärer Pause auf dem neuesten Stand sind“, sagt Viktoria König.
Aktuelle Kurse sind online auf www.kvno.de/termine zu finden.
Simone Heimann ist Online-Redakteurin bei der KV Nordrhein.