Montagmorgen, kurz vor acht: Meine Blockgruppe, bestehend aus Freundinnen und neuen Gesichtern, wartet gespannt vor der Bibliothek der Psychiatrie auf den ersten Tag des Blockpraktikumssemesters. Es fühlt sich erst einmal ungewohnt an, nach drei Semestern ganz ohne Vorlesungen und Klausuren, dafür voller Experimente für meine Doktorarbeit, Famulaturen und Reisen wieder hauptamtlich Studentin in der Klinik zu sein. Gleichzeitig freue ich mich auf das Semester: Fünf Monate werden wir durch alle möglichen Fachrichtungen rotieren und unser Wissen um Erfahrungen mit echten Fällen erweitern.
Los geht es direkt mit einem Fach, in dem ich mich eher nicht sehe: Psychiatrie. Meine Weiterbildungswünsche hat das Praktikum zwar nicht geändert, aber ich gebe gerne zu, dass zwei Wochen auf der offenen und geschützten Station eine wertvolle Erfahrung für mich waren. Später im Beruf werden mir unweigerlich psychische Erkrankungen begegnen – da hilft es durchaus, schon einmal Anamnesegespräche mit einer depressiven Patientin oder einem psychotischen Patienten, dessen Wahrnehmung sich definitiv nicht mit der Realität deckt, geführt zu haben.
Neue Woche, neues Fach: dieses Mal Radiologie, wo unser Sinn fürs Detail geschärft wird. Den kleinen dorsalen Pleuraerguss übersieht man aber auch einfach leicht, wenn einem der ipsilaterale Pneumothorax direkt ins Auge springt! Also vier Tage Röntgen, CT, MRT, radiologische Interventionen und Sonografie. Radiologie ist wirklich interessant und vielseitig; müsste man nur nicht so viel Zeit im Halbdunkel verbringen …
Der nächste Montag ist wieder ein erster Tag, jetzt in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Der enge Patientenkontakt, der Stellenwert von Sonografie und die Möglichkeit, als Studentin selbstständig den Praxisalltag zu unterstützen, gefallen mir wirklich gut. In der Inneren Medizin fühle ich mich nun mal am wohlsten.
Nachmittags und freitags wird das Blockpraktikum durch Vorlesungen ergänzt. Es ist ein wirklich intensives Semester, das mir bis jetzt viel Spaß macht, da jede Woche anders ist und man Einblicke gewinnt, für die man einfach nicht genug Famulaturen machen kann.
Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir unter medizinstudium@aekno.de.