Wer mit Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut ist, wird diese im Ernstfall auch anwenden, weil keine Sorge besteht, etwas falsch zu machen. Aus diesem Grund forderte die Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) anlässlich des Weltreanimationstages, schon Grundschulkinder an die Erste Hilfe heranzuführen und jährliche Reanimationsschulungen ab der 7. Klasse anzubieten. Der Präsident der ÄkNo, Dr. Sven Dreyer, sagte: „Es macht mir Sorge, dass Menschen an Unfallorten erst einmal ihr Handy zücken, um das Unfallopfer zu filmen, statt Erste Hilfe zu leisten. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Menschen mit der Notfallsituation überfordert sind und dann das Falsche tun. Das würde nicht passieren, wenn alle von klein auf lernten, in solchen Situationen richtig zu handeln und sich in die Situation der Opfer einzufühlen.“ Wer als junger Mensch an das wichtige Thema Erste Hilfe herangeführt werde, werde auch als Erwachsener im Notfall Hilfe leisten, so Dreyer.
Der Präsident der ÄkNo will sich dafür einsetzen, das Thema in den Schulen mehr in den Fokus zu rücken. Die Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen hätten dem Landesschulministerium angeboten, sich bei der flächendeckenden Implementierung von Laienreanimationsschulungen ab der 7. Klasse einzubringen. Würde die Laienreanimation in der Bevölkerung flächendeckend angewendet, ließen sich jedes Jahr in Deutschland rund 10.000 Leben zusätzlich retten.
„Um Grundschulen dabei zu helfen, Erste-Hilfe-Maßnahmen als Unterrichtsthema zu implementieren, werden wir im Kontext des Gesundheitsförderungsprogramms Gesund macht Schule von AOK Rheinland/Hamburg und der Ärztekammer Nordrhein eine Aufklärungskampagne starten. Neben schriftlichem Informations- und Unterrichtsmaterial werden wir Kurzfilme produzieren und sie für die Arbeit in den Schulen zur Verfügung stellen, damit möglichst alle Schüler lernen, anderen zu helfen“, erklärte der Kammerpräsident.
ÄkNo/bre