In einer 88 Seiten starken Sonderausgabe des Rheinischen Ärzteblatts, die am 30. August 1974 erschien, dokumentierte die Ärztekammer Nordrhein die Vorträge, die während der Fortbildungswoche auf der ostfriesischen Insel Norderney gehalten wurden. Professor Dr. Ulrich Kanzow, damaliges Vorstandsmitglied, schrieb in einem Geleitwort: „Steigende Teilnehmerzahlen und die Beobachtung, daß viele der teilnehmenden Ärzte zum wiederholten Male an dieser Fortbildungsveranstaltung teilnehmen, können als Zeichen der Anerkennung bewertet werden.“ Den Skeptikern der Fortbildung auf der beliebten Ferieninsel hielt er entgegen, „daß gerade bei den Veranstaltungen in Norderney über Jahre hinweg eine große Übereinstimmung zwischen der Zahl der Käufer von Teilnehmerkarten und der Zahl der Teilnehmer an Vorträgen und Seminaren festzustellen war.“ Neben den Fortbildungen lasse es der Veranstaltungsplan zu, in den Mittagspausen „die klimatischen und auch sonst vielfältigen rehabilitierenden Möglichkeiten der Insel zu nutzen. Eine solche Synthese von körperlicher Erholung, Entspannung und Training mit geistiger, fachlicher Fortbildung hat sich nicht nur in Norderney bewährt“, so Kanzow, der auch in der nordrheinischen Fortbildungsakademie engagiert war. Die Veranstaltung, die 1974 zum elften Mal stattgefunden hatte, solle nicht auf eine Stufe mit „Arbeitsessen“ oder „Frühstücks-Konferenzen“ gestellt werden. Kritiker hielten die Fortbildungswoche für ein „finanztechnisches Tarnmanöver“, wie Kanzow es formulierte.
Die 15 dokumentierten Referate beschäftigten sich beispielsweise mit Herzglykosiden, der Wirkung von Beta Rezeptorenblockern, arteriellen Durchblutungsstörungen, mit endogenen Psychosen, larvierten Depressionen oder der Rehabilitation psychisch Kranker. Der Fortbildungskongress auf Norderney fand bis 2019 insgesamt 89 Mal statt.
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