Vernetzen, austauschen, über den Tellerrand blicken: Am 14. und 15. Juni 2024 richtete die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) das Nationale Qualitätszirkel-Tutorentreffen (NTT) aus. Rund 50 Tutorinnen und Tutoren kamen in Düsseldorf zusammen, um sich in Workshops neue Techniken und Methoden anzueignen oder neue Module wie „Long COVID“ kennenzulernen.
von Jana Meyer
Wie können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eigenverantwortlich die ambulante Versorgung nicht nur mitgestalten, sondern auch verbessern? Dr. Frank Bergmann, KVNO-Vorstandsvorsitzender, fand in seiner Rede zum Auftakt des NTT im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf eine deutliche Antwort: „Qualitätszirkel sind ein fester und gewichtiger Baustein der Qualitätssicherung in Nordrhein. Die individuellen Ärzte und Psychotherapeutinnen können sich in ihren Qualitätszirkeln austauschen. Auf diese Art und Weise wächst nicht nur die Behandlungsqualität bei einzelnen Patientinnen und Patienten, sondern auch die kollektive Expertise unserer Niedergelassenen.“
Die KV Nordrhein ist bundesweit eine Hochburg in der Qualitätszirkel-Arbeit. Rund 1.300 Qualitätszirkel (QZ) gibt es im Rheinland, bundesweit gut 7.700. Tutorinnen und Tutoren erarbeiten die Jahresplanung sowie neue Module für die QZ. Außerdem bilden sie die Moderierenden aus- und weiter, die die einzelnen QZs leiten. Die 15. Ausgabe des NTT fand in diesem Jahr im Rheinland statt. Gut 50 Tutorinnen und Tutoren waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. „Wir sind bekannt für unsere sehr aktive Qualitätszirkel-Arbeit, deshalb freut es mich, dass wir die Veranstaltung dieses Jahr bei uns in der KV Nordrhein ausrichten dürfen“, sagte KVNO-Vize Dr. Carsten König in seinem Impulsvortrag.
QZ-Arbeit ist gelebte Selbstverwaltung
An zwei Tagen konnten sich die Teilnehmenden an Diskussionsrunden und verschiedenen Workshops beteiligen. Neben dem Training neuer Methoden und Techniken gab es die Möglichkeit, neue Module, wie zum Beispiel „Long COVID“, kennenzulernen. „Mir bereitet es große Freude, mich mit engagierten Menschen auszutauschen, die gerne über den Tellerrand blicken“, sagte Elena Fiebig, QZ-Tutorin aus Nordrhein. KVNO-Chef Bergmann betonte, QZ-Arbeit „ist Teil der ärztlichen Selbstverwaltung“. Diese werde auch künftig von höchstem Interesse sein. „Qualitätszirkel bieten Möglichkeiten der Fortbildung, die so nirgendwo anders angeboten werden“, so Bergmann. Als Beispiel nannte er das miteinander Arbeiten und Lernen auf Augenhöhe zu überwiegend selbstbestimmten Themen, frei von industriellen Interessen.
Aber man müsse sich den Herausforderungen der Zukunft stellen, ergänzte sein Stellvertreter. So begrüßte König, dass die Verwaltung der Qualitätszirkel mittlerweile online abgewickelt und Bürokratie abgebaut werde. Auch Online-QZs hätten sich mittlerweile etabliert, was die Teilnahme, beispielsweise für Niedergelassene mit Familie, erleichtere. Einig war sich der KVNO-Vorstand zudem darin, dass QZs auch in Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der Patientenversorgung spielen werden. „Wir müssen junge Kolleginnen und Kollegen abholen und ihnen zeigen, welche Vorteile das ehrenamtliche Engagement in einem Qualitätszirkel auf vielerlei Ebenen hat“, sagte Bergmann.
Tutoren fühlen sich wertgeschätzt
Dass der Abteilung Qualitätssicherung die Ausrichtung des NTT gelungen ist, spiegelten die zahlreichen positiven Rückmeldungen wider. „Diese Veranstaltung zeigt die Wertschätzung der KV Nordrhein gegenüber der Arbeit der Tutorinnen und Tutoren sowie der QZ-Teams“, fällt das Feedback von Ulla Schultens-Kaltheuner aus, langjährig erfahrene Tutorin aus Nordrhein, „super Organisation sowie gelungenes Programm samt Beiprogramm“. Und was die Veranstaltungsorganisation angeht, da ist das Team von Dr. Jennifer Pfingsten grundsätzlich sehr umtriebig. „Wir sind bereits in der Planung für das nächste Event im September – den Moderatorentag“, erklärt die Abteilungsleiterin.
Jana Meyer ist Redakteurin bei der KV Nordrhein.