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Mail aus Aachen

21.02.2023 Seite 10
RAE Ausgabe 3/2023

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 3/2023

Seite 10

Carla Schikarski © privat

Ein interessantes Bild: Zahlreiche Studierende in weißen, mit Nummern betackerten Kitteln, verteilt auf fünf Etagen des „Center for Teaching and Training“. Alle acht Minuten ein Gong, der sie weitertreibt: von Lesestation zu Prüfungsraum zu Lesestation – schweigend, angespannt, mit dem entschlossenen Ziel, das erste Staatsexamen nach einem durchlernten Sommer hinter sich zu bringen.

Die Ärztliche Basisprüfung (ÄBP) des Aachener Modellstudiengangs besteht aus einer Klausur und zehn mündlichen Prüfungen, sogenannten OSPEs, die die Organsystemblöcke umfassend abdecken. Von „Stellen Sie anhand der Pathohistologie eine Diagnose“ über „Nennen Sie zwei für eosinophiles Asthma spezifische Medikamente“ bis hin zu „Untersuchen Sie die Schulter dieses Modellpatienten“ kann einen in diesem Parcours so ziemlich alles erwarten, was in den zwei Jahren davor gelehrt wurde; im Vergleich zum Physikum eben auch sehr viel Klinik. Die ÄBP ist anspruchsvoll und zurecht eine der gefürchtetsten Prüfungen im Aachener Medizinstudium. Trotzdem kann ich hinterher sagen: Die Lernzeit war ermüdend und lang, aber auch geprägt vom gemeinsamen Durchhalten: 70 Tage mit Freundinnen und Freunden in Bib und Cafés, so viele geteilte Lernmaterialien und Schokobrötchen. Nie zuvor wussten wir so viel auf einmal wie zum Zeitpunkt der Basisprüfung. Mit diesem Wissen im Prüfungsraum zu punkten und im verdienten Urlaub danach eine erleichternde Rückmeldung zu bekommen, hat all die Mühe und Aufregung definitiv wieder wettgemacht!

Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.