Es liegt sich sehr gemütlich in meinem Bett. Dass sich das als ein Problem entpuppen könnte, wurde mir erst klar, als ich lernen musste, früh aufzustehen, um pünktlich zur Frühschicht meines Krankenpflegepraktikums zu erscheinen.
Bisher klingelt im Semester der Wecker um fünf vor acht, damit mein Körper solch graziös hektische Bewegungen ausführen kann, wie die Treppe meines Hochbetts hinunter zum Schreibtisch zu rutschen, mit lautem Knall aufzukommen und dadurch endlich wach zu sein. Ich klappe den Laptop mit fahrigen Händen auf, frage das Gerät und mich selbst, welcher Acht-Uhr-Vorlesung ich beiwohnen muss und welchen Zoom-Link ich dafür brauche. Wir beide wissen es nicht und jeder ist von sich selbst und seinem Gegenüber enttäuscht. Meistens klappt es dann doch. Mein Kopf landet flach auf der Tastatur und die Vorlesung flackert auf.
Ein kluger Lösungsvorschlag gegen die morgendliche Müdigkeit wäre wohl, früher schlafen zu gehen oder früher aufzustehen. Wie wäre es denn mit drei Stunden früher zur Frühschicht? Mit Bewunderung erahne ich das morgendlich müde Lächeln meiner Kolleginnen und Kollegen der Station Orthopädie/Unfallchirurgie durch deren Masken hindurch. Es gibt mir die Kraft, aufzustehen, der Klingel hinterherzurennen, den Puls und Blutdruck unserer Patientinnen und Patienten zu messen, die unbeweglichen Gliedmaßen zum Waschen anzuheben und dabei die immer gleichen unwitzigen und witzigen Witze über meine Lippen zu bringen. Mit der stets gleichen Antwort, die das frühe Aufstehen lohnt: Ein herzliches Lächeln der Dankbarkeit.
Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.
Lüko Fischer