Stress, überdurchschnittliche Arbeitsbelastung, Zeitdruck bei gleichzeitig hoher Verantwortung – ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte an deutschen Krankenhäusern fühlt sich nach einer Umfrage des Marburger Bundes dauerhaft erschöpft. Auch Mobbingerfahrungen oder sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz können die psychische und physische Gesundheit auf Dauer gefährden. Die Ärztekammer Nordrhein bietet Betroffenen Hilfe an. Ein Überblick.
von Marc Strohm
„Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können.“ Der Satz stammt aus der überarbeiteten Version des Genfer Gelöbnisses von 2017 und verpflichtet die Ärztinnen und Ärzte zur Selbstfürsorge. Dennoch klagen viele darüber, dass diese im Arbeitsalltag zu kurz kommt. Auf Dauer kann dies die physische und psychische Gesundheit beeinträchtigen.
Um Ärztinnen und Ärzte auch in schwierigen Phasen des Berufslebens zu unterstützen, veranstaltet die Ärztekammer Nordrhein unter Federführung des Ausschusses „Ärztegesundheit“ regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen und hat einige Hilfs- und Beratungsangebote etabliert, die allen Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung stehen. Alle Angebote finden sich auch auf www.aekno.de/aerzte/hilfsangebote.
Hilfe bei Mobbing
Drohungen, Ausgrenzung, Spott – Mobbing am Arbeitsplatz hat viele Gesichter. Wer solche oder ähnliche Erfahrungen macht, kann sich an die Mobbingberatungsstelle der Ärztekammer Nordrhein wenden. Hier können von Mobbing betroffene Ärztinnen und Ärzte in Gesprächen ihre Situation reflektieren und nach Lösungen suchen oder eine berufsrechtliche Beratung in Anspruch nehmen.
Beratung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
Bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind viele Ärztinnen und Ärzte nur unzureichend über ihre Rechte informiert. Eine erste Anlaufstelle für Betroffene hat die Ärztekammer Nordrhein in ihrer Rechtsabteilung eingerichtet. Sowohl angestellte als auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können sich dort über die verschiedenen Möglichkeiten beraten lassen, wie sie Belästigungen wirksam entgegentreten können. Die Beratung kann telefonisch, per E-Mail oder nach Terminvereinbarung persönlich geführt werden. Eine Intervention durch die Ärztekammer Nordrhein gibt es nur mit Einwilligung des oder der Betroffenen.
Interventionsprogramm für abhängigkeitserkrankte Ärzte
Unter dem Motto „Hilfe statt Strafe“ unterstützt das Interventionsprogramm der Ärztekammer Nordrhein Ärztinnen und Ärzte, die an einer Suchterkrankung leiden. Sie hilft den Betroffenen bei der Überwindung ihres Suchtproblems und bietet ihnen streng vertraulich und auf kollegialer Basis Hilfe an. Ärzte, Angehörige, Patienten sowie Mitarbeiter können sich jederzeit, auch anonym, an die Ärztliche Leitung des Programms wenden oder den Kontakt über einen individuellen Therapeuten herstellen.
Juristische Beratung
Ärztinnen und Ärzte, die eine juristische Beratung in allen Angelegenheiten rund um die ärztliche Berufsausübung benötigen, können sich an die Rechtabteilung der Ärztekammer Nordrhein wenden.
Hilfsangebote im Überblick
Beratungsangebot bei Mobbing
Stefanie Esper, M.A.
Stefanie.Esper(at)aekno.de
Beratungsangebot bei sexueller Belästigung für angestellte und selbstständige Ärztinnen und Ärzte
Katharina Eibl (RAin)
Katharina.Eibl(at)aekno.de
Kristina Hessenkämper (RAin)
Kristina.Hessenkaemper(at)aekno.de
Beratungsstelle Telefonnummer:
Beratungsangebot bei sexueller Belästigung für in der Ärztekammer Nordrhein ehrenamtlich tätige Ärztinnen und Ärzte
Rechtsanwältin Dörte Julie Müller
mueller(at)hollingundmueller.de
Interventionsprogramm für abhängigkeitserkrankte Ärzte
Dr. med. Stefan Spittler
stefan.spittler(at)alexianer.de
Postanschrift:
Alexianer Krefeld GmbH
Dießemer Bruch 81
47805 Krefeld
Juristische Beratung
rechtsabteilung(at)aekno.de
Postanschrift:
Ärztekammer Nordrhein
Rechtsabteilung
Tersteegenstr. 9
40474 Düsseldorf