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Mail aus Düsseldorf

26.09.2022 Seite 10
RAE Ausgabe 10/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 10/2022

Seite 10

Elif Beyza Saritas © privat

Kommunikation ist das A und O. Im Laufe ihres Berufslebens führen Ärztinnen und Ärzte Schätzungen zufolge durchschnittlich 150.000 bis 300.000 Patientengespräche. Eine repräsentative Studie der Universität Bielefeld zeigt, dass dabei mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten Schwierigkeiten hat, ihren Arzt zu verstehen. Kurz gesagt: Jeder Zweite versteht seinen Arzt nicht.


Gerade die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, komplexe medizinische Themen für Laien herunterzubrechen. Während Begriffe wie „Rheumatoide Arthritis“ oder „Inzidenz“ zum Wortschatz von Ärzten gehören, sorgt der medizinische Fachjargon dafür, dass zwei Drittel der Patienten nach einem Arztbesuch – nun vermutlich noch verwirrter als vorher – im Netz recherchieren. Das ergab 2021 eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom.


Dass dies ein Problem ist, wurde bereits im Jahr 2012 erkannt und daraufhin eine Änderung der Approbationsordnung vorgenommen. Seit dieser Novellierung gilt die ärztliche Gesprächsführung als Gegenstand der ärztlichen Ausbildung. An der Heinrich-Heine-­Universität in Düsseldorf findet am Ende des 4. Studienjahres eine sogenannte CoMeD-OSCE statt, die ich vor Kurzem bestritten habe. Im Rahmen dieser Prüfung wird unsere kommunikative Kompetenz geprüft und bewertet. Thematisch geht es in den zwei OSCE-Stationen um die Themen „Umgang mit schwierigen Emotionen“ am Beispiel Depression sowie „Überbringen schlechter Nachrichten“ am Beispiel Rheuma­Diagnose. Vor dem jeweils achtminütigen Prüfungsgespräch erhalten wir Informationen zum klinischen Fall und zur zu bewältigenden Aufgabe. Danach treten wir als Prüflinge in Interaktion mit speziell geschulten und in der Rollendarstellung standardisierten Schauspielpatientinnen und -patienten.
Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.