Leichte Sprache
Diagnostische und therapeutische Überlegungen
von Amelie C. Krause, Michael Kowar, Kai Wilhelm, Udo Schmitz und Andreas H. Jacobs
Anamnese
Wir nahmen eine 80-jährige Patientin aufgrund von progredienter Gangunsicherheit mit Sturzneigung und drohender Immobilität sowie intermittierender Dyspnoe nach hausärztlicher Einweisung stationär auf unsere geriatrische Station auf. Als relevante Nebendiagnosen sind ein Morbus Parkinson, ein arterieller Hypertonus, Hypothyreose, ein zurückliegender Nikotin-Abusus sowie ein Myokardinfarkt mit Bypass-OP 2014 bekannt.
Körperliche Untersuchung
Die Patientin präsentierte sich in reduziertem Allgemeinzustand und sarkopenem Ernährungszustand. Vitalzeichen: Normofrequent, normotherm, Atemfrequenz 17/min, hypoxämisch (SpO2 92% ohne O2-Zufuhr), hypoton (110/68 mmHg). Besonders fiel eine Pergamenthaut mit multiplen Hämatomen beider Arme und ein Hirsutismus im Sinne eines „Damenbartes“ auf. Eine vorausgegangene Cortison-Therapie wurde verneint. Zeichen eines diskreten Parkinson-Syndroms mit Hypomimie und Ruhetremor rechtsbetont. In den Gangprüfungen Zeichen der „higher level gait disorder“.
Aufnahmelabor
Hypokaliämie (2,2 mmol/L), Kreatinin 1,2 mg/dl, LDH 432 U/L, Hyperthyreosis factitia (TSH 6,34 µU/ml bei laufender L-Thyroxin-Therapie), D-Dimer 4,2 µg/ml; sonstige Parameter im Normbereich. BGA: pH 7,538, pO2 54 mmHg, Basenüberschuss 12,9 mmol/L, Bicarbonat 37 mmol/L, BZ 100 mg/dl, HbA1c 6,1 Prozent.
CT-Thorax
Aufgrund der Vitalzeichen, der Immobilität, bestehender Dyspnoe und der Erstdiagnose einer COPD führten wir eine Computertomographie des Thorax durch, in der eine Lungenarterienembolie ausgeschlossen werden konnte. Auf den mit erfassten Oberbauchanteilen (siehe Abbildung) stellt sich ein pathologischer Befund dar.
Lungenfunktion
Erstdiagnose einer COPD GOLD B.
Weitere Labordiagnostik
ACTH im Plasma <3 ng/l (Normbereich 7,2 – 63 ng/l), freies Cortisol im 24-h Urin 602 μg/24h (Normwert 11 – 70 µg), Aldosteron-Renin-Quotient normwertig.
Amelie C. Krause und Dr. Michael Kowar arbeiten in der Klinik für Geriatrie mit Neurologie am Johanniter-Krankenhaus, Bonn.
Professor Dr. Andreas H. Jacobs ist dort Chefarzt. Professor Dr. Kai Wilhelm ist als Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am gleichen Krankenhaus tätig.
Privatdozent Dr. Udo Schmitz ist Chefarzt der
Klinik für Innere Medizin und Endokrinologie im Waldkrankenhaus, Bonn.
Kurzanleitung zur „Zertifizierten Kasuistik“
Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden.
Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt.
via Rheinisches Ärzteblatt
Im ersten Rheinischen Ärzteblatt des Quartals werden jeweils veröffentlicht: der einführende Artikel zum Thema, der Fragenkatalog und die Lernerfolgskontrolle mit Bescheinigung.
Ausführliche Informationen zur Differenzialdiagnostik werden im Internet unter www.aekno.de/cme veröffentlicht.
Zum Erwerb der Fortbildungspunkte müssen mindestens 70 Prozent der Fragen richtig beantwortet werden. In dem Fall können die Fortbildungspunkte über den Elektronischen Informationsverteiler (EIV) dem elektronischen Punktekonto des Arztes bei seiner Ärztekammer automatisch gutgeschrieben werden, falls die Einheitliche Fortbildungsnummer/Barcode auf die Lernerfolgskontrolle aufgeklebt und die Einverständniserklärung zur Datenübermittlung unterschrieben ist.
Einsendeschluss: Die Lernerfolgskontrolle muss spätestens bis Dienstag, 30. August 2022 per Fax oder per Post eingegangen sein (Poststempel). Fax: 0211 4302-5808, Postanschrift: Ärztliche Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf.
Auflösung: im Rheinischen Ärzteblatt 9/2022 in der Rubrik Magazin.
via www.aekno.de
Die Zertifizierte Kasuistik findet sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/cme.
Anmeldung: Erstmalige Registrierung mit Nachnamen, Arztnummer, Einheitlicher Fortbildungsnummer (falls vorhanden) und einer aktuellen E-Mail-Adresse. An diese werden die Zugangsdaten geschickt. Die zukünftige Anmeldung erfolgt über die angegebene E-Mail-Adresse und das selbst gewählte Passwort.
In dem geschlossenen Bereich finden sich
• der einführende Artikel zum jeweiligen Thema,
• die ausführlichen medizinischen Informationen und
• der Fragenkatalog.
Die bisher veröffentlichten Kasuistiken der Reihe finden sich zu Übungszwecken unter www.aekno.de/cmetest.