Mit angehaltenem Atem lese ich die langatmigen Texte über Muskeln und deren Bewegungen. Die Buchstaben fangen an zu zittern, ich mache es ihnen gleich. Ich will nicht mehr am Schreibtisch sitzen und die Muskeln wollen nicht mehr im Text festgeschrieben sein, sondern ausbrechen, ihrer Bewegung endlich freien Lauf lassen. Ich stehe auf, stolpere über das Laptop-Ladekabel zu meinen Laufschuhen, nehme die Brille von meinen viereckigen Augen, ziehe die dünne Regenjacke über meinen rauchenden Kopf und bringe die Muskeln dazu, das zu machen, was in den Texten von ihnen verlangt wird. Dabei ist das überhastete, unüberlegte Losrennen, um dem Schreibtisch zu entkommen, vielleicht nicht der beste Grund, Sport zu treiben. Bessere Gründe könnten zum Beispiel sein, dass man motiviert ist, fit zu bleiben, dass man eine Routine in seinen Alltag integriert, dass man zusammen in einer Mannschaft Sport treibt oder dass man lediglich seinem Lieblingssport nachgeht. Neben dem unüberlegten Losrennen hielt ich deshalb Ausschau nach einem Handball-Verein in der Nähe von Bonn, als der Umzug in diese für mich neue Stadt bevorstand. Bei WG-Castings erwähnte ich immer mal wieder, dass ich diesem Sport seit meinem sechsten Lebensjahr nachgehe und auch auf einem hohen Level gespielt habe. Die meisten WGs interessierte das eher weniger, einer der zahlreichen WG-Bewohner, die den Castings beiwohnten, rief mich einen Tag nach dem Bewerbungsgespräch an und überzeugte mich in seiner lieblichsten Stimme (ich zitiere): „Ein Platz in der WG kriegste nicht, a… aber ich bin da bei einem sehr nicen Handballverein, kennst du die HSG Siebengebirge?“ Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.
Ärztekammer Nordrhein
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