Suizide von Patienten oder Kollegen, Beinahe-Behandlungsfehler oder gescheiterte Reanimationen: Weil sie sich häufig mit existenziellen Fragen des Lebens befassten, seien Ärztinnen und Ärzte hohen Belastungen ausgesetzt, sagte Christa Bartels, Vorsitzende des Ad-hoc-Ausschusses „Ärztegesundheit“ der Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) beim 11. Oberhausener Ärztetag am 5. November. Viele Ärzte hätten aber nicht gelernt, auf sich selbst und die eigene Gesundheit zu achten. Die Kolleginnen und Kollegen müssten lernen, nach traumatischen Situationen Hilfe in Anspruch zu nehmen, forderte Dr. Peter Kaup, Kreisstellenvorsitzender in Oberhausen und stellvertretendes geschäftsführendes Kommissionmitglied der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler (GAK) bei der ÄkNo. Gerade mit Blick auf Behandlungsfehler brauche es eine bessere Fehlerkultur und individuelle Hilfskonzepte.„Fehler sind menschlich“, sagte Kaup. „Und wenn wir dadurch zum Second Victim werden, ist das ebenso menschlich“, erklärte er mit Blick auf das Motto der Fortbildungsveranstaltung:„Second Victim – der Richter in mir!“. Zum Umgang mit Behandlungsfehlervorwürfen riet der Vorsitzende der GAK, Präsident des Oberlandesgerichts a. D. Johannes Riedel, zur Kommunikation mit den betroffenen Patienten und Angehörigen. Zwar dürften Ärztinnen und Ärzte kein Schuldeingeständnis machen. Die sachliche Kommunikation über einen Sachverhalt wirke aber oft deeskalierend. Präventiv riet der Jurist zu sorgfältiger Dokumentation der Behandlung. So ließen sich Vowürfe besser und schneller aufklären. Die ÄkNo hält ein Beratungsangebot für betroffene Ärztinnen und Ärzte vor.
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HK