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Mail aus Düsseldorf

19.07.2022 Seite 10
RAE Ausgabe 8/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 8/2022

Seite 10

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Der Sommer kommt und das Leben am Campus blüht wieder auf. Lange war es still gewesen, Mensen abgeriegelt, Bibliotheken geschlossen. Allen Widrigkeiten zum Trotz sind wir wieder da: die Studierenden, wissbegierig und eifrig. Doch haben wir auf dem Weg zurück an die Hochschulen einige unserer Mitstudierenden verloren. Zum Schutz der vulnerablen Gruppen unserer Gesellschaft haben wir uns solidarisch gezeigt. Dafür wurden wir viel zu wenig von den Entscheidungsträgern be- und geachtet. Ungeachtet des ideellen Schadens sind viele von uns in finanzielle Notlagen geraten. Die Antwort der Politik war eine „Überbrückungshilfe“, die sich fernab jeder studentischen Lebensrealität erwies. Denn wer bereits 500 Euro auf dem Konto hatte, war von der Unterstützung ausgeschlossen. Die Gesamtkosten für die studentischen Nothilfen beliefen sich auf rund 214 Millionen Euro. Zum Vergleich: Für die Lufthansa – ein profitorientiertes Wirtschaftsunternehmen – wurde ein Stabilisierungspaket von bis zu neun Milliarden Euro beschlossen. Es wäre der passende Moment gewesen, eine Öffnung der Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) für alle Studierenden umzusetzen. Während Studierende mit steigenden Lebenshaltungskosten kämpfen, hat die Förderquote des BAföG einen historischen Tiefstand von unter elf Prozent erreicht. Umso mehr bedarf es einer echten Studienfinanzierungsreform, welche das BAföG öffnet, Bedarfssätze erhöht und sich an den realen Lebensbedingungen der Studierenden orientiert.

Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.