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Praxis

Fördermaßnahmen der KV: 250 neue Hausärztinnen und Hausärzte für Nordrhein

18.03.2022 Seite 26
RAE Ausgabe 4/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 4/2022

Seite 26

Erweiterung des Förderportfolios: Neben Hausärztinnen und Hausärzten werden ab Januar 2022 nun erstmals im Rahmen des Strukturfonds auch einzelne fachärztliche Gruppen gefördert – darunter aktuell Neurologinnen und Neurologen. © sewcream/stock.adobe.com
Ein hochwirksames Mittel zur Förderung der ambulanten medizinischen Versorgung geht ins vierte Jahr: Auch 2022 beweist das Förderprogramm für neue Hausärztinnen und Hausärzte, der „Strukturfonds“ der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), seinen positiven Einfluss auf die ambulante Versorgung im Rheinland. Zum neuen Jahr wurden die Maßnahmen nochmals gezielt weiterentwickelt, sodass jetzt auch vereinzelt Fachärztinnen und Fachärzte gefördert werden können. 

von Thomas Petersdorff

In Summe sind im Rahmen des Strukturfonds bis heute Fördergelder in Höhe von über 16 Millionen Euro vergeben worden. Mit den Mitteln konnten seit Projektstart im Jahr 2018 insgesamt 245 neue Hausärztinnen und Hausärzte im Rheinland hinzugewonnen werden – dies vor allem in Regionen mit sich abzeichnendem Versorgungsrückgang. Neben der hausärztlichen Versorgung werden seit Beginn dieses Jahres erstmals auch einzelne fachärztliche Gruppen sowie die Substitutionsbehandlung (Behandlung von drogenabhängigen Menschen) gefördert.   

„Seit mehr als drei Jahren trägt der Strukturfonds substanziell dazu bei, die wohnortnahe ambulante Versorgung im Rheinland auf einem konstant hohen Niveau zu halten – und das zielgerichtet und mit nachweislichem Erfolg. Ich freue mich, dass die Kolleginnen und Kollegen das Förderangebot nach wie vor so rege in Anspruch nehmen, um mit uns gemeinsam die ambulante Versorgung nachhaltig zu stärken“, sagt Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO.  

Unterstützung auch für Facharztgruppen 

Seit dem 1. Januar dieses Jahres können im Rahmen des Strukturfonds nun auch für grundversorgende Fachärztinnen und Fachärzte Fördergebiete und förderfähige Sitze ausgewiesen werden. Das Angebot richtet sich aktuell an niederlassungswillige Nervenärztinnen und Nervenärzte im Kreis Wesel sowie an Hautärztinnen und Hautärzte im Oberbergischen Kreis, die bei Praxisneugründungen oder Sitzübernahmen mit bis zu 70.000 Euro durch Investitionskostenzuschüsse unterstützt werden. 

„Als zentrale Säule des Strukturfonds haben Investitionskostenzuschüsse in den letzten Jahren im hausärztlichen Bereich erfolgreich zu zahlreichen Neuniederlassungen und Anstellungen in den bisherigen Fördergebieten geführt. Dass jetzt auch gezielt einzelne Facharztgruppen angesprochen werden, ist der konsequente und richtige nächste Schritt“, betont Dr. Carsten König, stellvertretender Vorsitzender der KVNO. 

Förderung von Substitutionsbehandlung 

Mit Fondsmitteln unterstützt werden nun auch Ärztinnen und Ärzte, die ein zusätzliches Angebot an substitutionsgestützten Behandlungen im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung schaffen. Die KVNO bezuschusst dabei den Erwerb der Zusatzbezeichnung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ mit einmalig 1.000 Euro ab der ersten Behandlung. Zudem wird in ausgewiesenen Fördergebieten eine Anschubfinanzierung für Anschaffungen bei der Einrichtung eines Substitutionsangebots gewährt. Je nach Anzahl der behandelten Patientinnen und Patienten kann eine Förderung zwischen 1.000 und 5.000 Euro erfolgen.

Liste der Fördergebiete aktualisiert

Turnusgemäß ist zum 1. Januar 2022 auch die Liste der Fördergebiete aktualisiert worden. Grundlage dafür ist die regelmäßige Analyse des jeweiligen Versorgungsstands sowie der Altersstruktur der vor Ort praktizierenden Ärztinnen und Ärzte seitens der KVNO. Von den 23 Fördergebieten, die im Juli vergangenen Jahres festgelegt wurden, sind insgesamt 20 bestehen geblieben; neu aufgenommen wurde Remscheid. 

Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung im Rahmen des Strukturfonds bietet die KVNO noch weitere Formate für niederlassungswillige Ärztinnen und Ärzte an – darunter beispielsweise die Veranstaltungsreihe „Start-up in die ambulante Versorgung“ oder die noch im vergangenen Jahr durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung mit dem Innovationspreis für „Ausgezeichnete Gesundheit 2021“ prämierte „Landpartie“.   

Nähere Informationen zum Strukturfonds sowie eine Übersicht der einzelnen Förderregionen für das erste Halbjahr 2022 finden sich unter www.kvno.de/strukturfonds und www.arzt-sein-in-nordrhein.de.  

Thomas Petersdorff ist Referent im Bereich Presse und Medien der KV Nordrhein.