Diagnostische und therapeutische Überlegungen
von Thorsten Send und Klaus W. G. Eichhorn
Anamnese
Die 64-jährige Patientin berichtete über eine seit über 30 Jahren bekannte, jedoch konstant größenprogrediente Raumforderung der Glandula parotis rechts (siehe Abbildung 1).
Eine Operation wollte die Patientin bisher nicht durchführen lassen. Initial sei die Raumforderung nur fingernagelgroß gewesen und in den letzten Jahren auf Faustgröße angeschwollen. Sie habe keine Schmerzen. Es bestehen kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Nikotinabusus (> 30 pack years) und eine arterielle Hypertonie. Eine familiäre Prädisposition bezüglich vaskulärer Erkrankungen wurde nicht angegeben. Vor einem Jahr sei wegen eines Leiomyoms eine totale laparoskopische Hysterektomie erfolgt.
Aktueller körperlicher Untersuchungsbefund
Klinisch zeigte sich eine faustgroße derbe Schwellung der rechten Wange ohne Fazialisparese. Die Schwellung ist nicht gerötet oder schmerzhaft und aufgrund ihrer Größe nicht verschieblich. Enoral ließ sich regulär klarer Speichel exprimieren. Die HNO-Spiegelbefunde und ohrmikroskopische Untersuchung waren unauffällig.
Sonografie
Im Rahmen der sonografischen Untersuchung zeigte sich ein Tumor der Glandula parotidea rechts. Dieser war intraparotideal gelegen, glatt begrenzt und mit teils zystischen Anteilen. Nach kaudal reichte der Tumor bis zur Mandibula, allerdings nicht darüber hinaus und auch nicht tiefer nach parapharyngeal. Die maximale Ausdehnung präaurikulär betrug rund 7,5 x 8,0 x 3,3 cm.
Es fielen keine morphologisch auffälligen oder vergrößerten Lymphknoten auf.
Magnetresonanztomografie
Drei Jahre zuvor war eine Magnetresonanztomografie (MRT) (siehe Abbildung 2 a und b) vom Hals der Patientin durchgeführt worden. Hier wurde eine gut abgrenzbare heterogene Raumforderung der Parotis anterior kaudal mir hohem inhomogenem Signal in der T2 Wichtung und deutlicher inhomogener Kontrastmittelaufnahme beschrieben. Suspekte Lymphknoten fielen auch damals nicht auf.
Labordiagnostik
SARS-Coronavirus-2-RNA (COVID-19) negativ und unauffälliger sonstiger Laborbefund.
Dr. Thorsten Send arbeitet als Oberarzt an der HNO-Universitätsklinik Bonn. Privatdozent Dr. Klaus W. G. Eichhorn ist Stellvertretender Klinikdirektor der HNO-Universitätsklinik Bonn.
Professor Dr. Malte Ludwig ist ambulant als Angiologe am Zentrum für Kardiologie am Klinikum Starnberg tätig. Er koordiniert und begleitet die Reihe inhaltlich.
Kurzanleitung zur „Zertifizierten Kasuistik“
Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden. Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt.
via Rheinisches Ärzteblatt
Im ersten Rheinischen Ärzteblatt des Quartals werden jeweils veröffentlicht: der einführende Artikel zum Thema, der Fragenkatalog und die Lernerfolgskontrolle mit Bescheinigung.
Ausführliche Informationen zur Differenzialdiagnostik werden im Internet unter www.aekno.de/cme veröffentlicht.
Zum Erwerb der Fortbildungspunkte müssen mindestens 70 Prozent der Fragen richtig beantwortet werden. In dem Fall können die Fortbildungspunkte über den Elektronischen Informationsverteiler (EIV) dem elektronischen Punktekonto des Arztes bei seiner Ärztekammer automatisch gutgeschrieben werden, falls die Einheitliche Fortbildungsnummer/Barcode auf die Lernerfolgskontrolle aufgeklebt und die Einverständniserklärung zur Datenübermittlung unterschrieben ist.
Einsendeschluss: Die Lernerfolgskontrolle muss spätestens bis Montag, 29. November 2021 per Fax oder per Post eingegangen sein (Poststempel). Fax: 0211 4302-5808, Postanschrift: Nordrheinische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf.
Auflösung: im Rheinischen Ärzteblatt 12/2021 in der Rubrik Magazin.
via www.aekno.de
Die Zertifizierte Kasuistik findet sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/cme.
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