Die Impfaktion gegen SARS-CoV-2 ist von historischer Dimension – der Start erfolgte in den Senioren- und Pflegeheimen. Die von den Kassenärztlichen Vereinigungen in Nordrhein-Westfalen (NRW) gebildeten und koordinierten mobilen Impfteams verimpften vom Blitz-Start am 27. Dezember 2020 bis zum 10. Januar 2021 bereits mehr als 130.000 Impfdosen. Ab Februar soll es parallel in den Impfzentren mit den mobilen Über-80-Jährigen weitergehen. Voraussetzung ist immer, dass genügend Impfstoff zur Verfügung steht.
von Simone Heimann
Die Bilanz der mobilen Impfteams konnte sich sehen lassen – entgegen aller öffentlichen Kritik an einem vermeintlich „schleppenden Start“. Hochgerechnet auf die zwei Impfungen, die beim Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer innerhalb von 21 Tagen zur Immunisierung nötig sind, war bis zum zweiten Januarwochenende bereits ein Großteil des gelieferten Impfstoffs – rund 280.000 Dosen für NRW – verimpft worden oder für die zweiten Impfungen reserviert. „Wir sind froh, dass der Auftakt geglückt ist und wir damit ein positives Zeichen setzen können für die Mammutaufgabe, die uns noch lange beschäftigen wird – jetzt zunächst wie politisch gewollt in den Pflegeeinrichtungen, voraussichtlich ab Februar auch in den Impfzentren“, sagte Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein.
Kurz vor Weihnachten war die Entscheidung auf Landesebene gefallen, dass zunächst nicht in den Impfzentren, sondern ausschließlich – der geringen Impfstoffmengen wegen – in den Senioreneinrichtungen geimpft werden sollte, und zwar ab dem 27. Dezember. Ein Kraftakt für alle Beteiligten. Erst am zweiten Weihnachtstag brachte ein Logistik-Unternehmen den ersten in Deutschland zugelassenen Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer nach NRW. Ministerpräsident Armin Laschet, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sowie die beiden KV-Chefs Bergmann und Dr. Dirk Spelmeyer (KV Westfalen-Lippe) gaben am 26. Dezember symbolisch das Startzeichen für die Impfkampagne.
In Köln ließ sich am 27. Dezember als erste die 92-jährige Gertrud Vogel aus dem Seniorenzentrum Sozial-Betriebe-Köln (SBK) in Riehl impfen. Mit dabei waren auch KV-Chef Bergmann und Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die vom „schönsten verspäteten Weihnachtsgeschenk“ sprach. KVNO-Vize Dr. Carsten König und Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller gaben den Startschuss in Düsseldorf, wo die 82-jährige Ursula Spehr im linksrheinischen Wohnstift Haus Lörick als erste Bewohnerin den ersehnten Pieks erhielt. König bezeichnete den Impfauftakt „als wichtigen Schritt zur Rückkehr in eine neue Normalität“.
70.000 Impfungen bis 10. Januar
Überall wurden zunächst Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heime geimpft, etwa im Verhältnis zwei Drittel zu ein Drittel. Schon bis zum 6. Januar hatte die KVNO trotz der vielen Feiertage über 48.000 Impfungen in fast 350 Einrichtungen organisiert. „Der erfolgreiche Start war nur möglich, weil genügend Vertragsärztinnen und -ärzte, in erster Linie kooperierende Heimärzte, bereit waren, sich über die Weihnachtsfeiertage mit den Vorbereitungen der Impfungen zu beschäftigen und an einem Sonntag beziehungsweise an den Tagen nach Weihnachten freiwillig in den Einrichtungen zu impfen. Für dieses Engagement der Kolleginnen und Kollegen bin ich dankbar“, sagte KVNO-Chef Bergmann. Auch König freute sich über das Engagement und lobte die „riesige organisatorische Leistung“ aller an den Impfungen Beteiligten in den Heimen, der Stadt sowie der Ärztinnen und Ärzte. „Wir haben auch den Einrichtungen viel zugemutet.“
Simone Heimann ist Redakteurin im Bereich Presse und Medien der KV Nordrhein