In Zeiten von Corona, Online-Semestern und Abstandsregeln fällt es ganz besonders schwer, positiv zu bleiben und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Wenn ich morgens um neun Uhr beim ersten Kaffee den täglichen Anatomie-Livestream einschalte, den Erklärungen und Ausführungen von Univ.-Professor Dr. Gunther Wennemuth und seinen Gästen lausche und bei den anschließenden Prüfungsfragen mein Wissen testen kann, lässt es sich doch entspannt in den Tag starten. Wenn man nicht um acht Uhr in der Vorlesung sitzen muss, schafft man sogar noch, einen Blick in die Tageszeitung zu werfen, und das Frühstück fällt auch nicht aus.
Das Engagement der Uni, das in die technische Ausstattung zur Optimierung der Videos investiert wurde, ist bemerkenswert. Die ausführlichen und teils wirklich kreativen Erklärungen der Dozierenden sind nicht nur lehrreich, sondern machen auch Spaß. In unserem „inverted classroom“ zum Präparierkurs wurden jeden Tag Literaturangaben, Vorlesungen, Fragen zur Vorbereitung auf den nächsten Tag und Demonstrationsvideos hochgeladen, in denen die relevanten Strukturen mit Erklärungen am Spender präpariert werden. Bei den Vorlesungen kann man einfach auf Pause klicken oder zurückspulen, wenn man beim Mitschreiben nicht hinterherkommt und auch Zeitpunkt und Ort kann man frei wählen, um sich die Vorlesung anzuschauen.
Die Bücher durcharbeiten, sich intensiv mit den Themen befassen und Zeit aufwenden muss man natürlich trotz Corona-Semester. Auch ohne die so gerne und oft beschworene intrinsische Motivation geht es vor allem jetzt nicht. Das alles fällt umso schwerer, wenn die Prüfungen um ein ganzes Jahr verschoben sind und Lernstress sowie Prüfungsdruck noch lange nicht akut sind.
Für mich wird ein Online-Semester die Präsenzlehre nie vollständig ersetzen können und ich freue mich schon, wenn der Regelbetrieb und insbesondere der persönliche Austausch mit Dozenten und Kommilitonen wieder möglich sind.
Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.