Vor 50 Jahren konnte sich die Bundesregierung vorstellen, über eine Änderung der „Zinsverbilligungsrichtlinien“ Praxisgründungen zur ärztlichen Versorgung der Landbevölkerung zu unterstützen. Darüber berichtete das Rheinische Ärzteblatt (RÄ) in seiner Ausgabe vom 8. Mai 1970. Konkret ging es um mögliche Instrumente, Praxisgründungen von Augen-, Kinder- und Zahnärzten in fachärztlich unterversorgten Gebieten zu fördern. Den Vorschlag, die Niederlassung auch durch Steuererleichterungen zu begleiten, wies der Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, Heinz Westphal, mit dem Hinweis auf das Gebot der Gleichmäßigkeit der Besteuerung zurück. Den Vorschlag, Kinder von Landärzten zum Medizinstudium bevorzugt zuzulassen, versprach der Staatssekretär mit dem Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft zu besprechen.
Mit etwas Verzögerung berichtet das RÄ über das karnevalistische Treiben auf der Medizinersitzung 1970 in Köln. Hans Böhner aus Siegen, damaliges Vorstandsmitglied des Marburger Bundes (MB), war Präsident des Elferrats. „Als Präsident feuerte er seine Lachsalven so treffsicher ab, daß das Stimmungsbarometer in Blitzeseile in die Höhe schnellte“, berichtete das RÄ. Das Motto des Abends lautete „pereat Tristitia“. Professor Dr. Georg Heberer, damaliger Direktor der Chirurgischen Klinik an der Uni Köln, wurde zum „Funke-Doktor“ befördert. Er wurde dazu verpflichtet, „sich des obligaten ‚Mariechen-Bützchens‘ zu entledigen“. Fazit des Abends für den RÄ-Autor: „Selbst das nicht unkritische Redaktionsteam der Verbandszeitschrift ‚MB – der arzt‘ und seine Mitarbeiter vermochten letztlich nicht zu leugnen, voll und ganz auf seine närrischen Kosten gekommen zu sein.“
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