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Praxis

Institute für Allgemeinmedizin knüpfen Forschungsnetzwerk mit Hausarztpraxen

27.05.2020 Seite 25
RAE Ausgabe 6/2020

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 6/2020

Seite 25

© Alvaro Heinzen/istock
Die nordrhein-westfälischen Institute für Allgemeinmedizin haben ein Verbundprojekt zum Aufbau einer hausärztliche Forschungsinfrastruktur ins Leben gerufen und suchen nach mitwirkenden Hausarztpraxen.

von Jürgen Brenn

Die acht universitären Institute für Allgemeinmedizin in Nordrhein-Westfalen haben Anfang des Jahres ein gemeinsames Verbundprojekt zum Aufbau eines allgemeinmedizinischen Forschungspraxennetzes aus der Taufe gehoben. Das Projekt soll eine hausärztliche Forschungsinfrastruktur für ganz Nordrhein-Westfalen etablieren. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das „Hausärztliche Forschungspraxennetz NRW“ (hafo.nrw) über fünf Jahre mit insgesamt 3,75 Millionen Euro.

Sogenannte Praxistandems, bestehend aus niedergelassenen Allgemeinmedizinern zusammen mit den Medizinischen Fachangestellten, werden in der versorgungsrelevanten Forschung eng mit ihren Universitäten zusammenarbeiten. Die Praxisteams sollen in Versorgungs-, epidemiologischer und zum Teil auch klinischer Forschung trainiert werden, damit die Kooperation mit den Universitäten zu belastbaren Ergebnissen führt.

Bundesweit werden bisher sechs solcher Verbünde vom Bundesforschungsministerium gefördert und von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) in Berlin koordiniert. Innerhalb dieser Verbünde ist das hafo.nrw mit acht beteiligten Standorten „der mit Abstand größte Verbund“, sagt Privatdozent Dr. rer. nat. Michael Pentzek, der als Gesamtverbundleiter des hafo.nrw am Düsseldorfer Institut für Allgemeinmedizin arbeitet.

In dem Praxennetz soll Forschung von unmittelbarer praktischer Relevanz für die alltägliche hausärztliche Praxis stattfinden. „Der Verbund ermöglicht Forschung aus der Praxis für die Praxis“, sagt Martina Heßbrügge. Sie leitet das Projekt für das Essener Institut für Allgemeinmedizin und erläutert, dass nicht nur die Praxen Vorteile aus dem Netzwerk ziehen: „Wir fördern und stärken durch die Kooperation die akademische Allgemeinmedizin.“ Eines der ersten Projekte, die der Verbund in Angriff nehmen wird, werde sich mit Prävention und Drogenentwöhnung sowie deren Umsetzung in der Hausarztpraxis beschäftigen, erklärt die Essener Ärztin.

Forschungspraxennetze bieten für Hausarztpraxen die Chance, sich direkt an Forschung zu beteiligen und von dieser zu profitieren. Sie werden in die Planung neuer Forschungsprojekte einbezogen und können auch selbst aktiv Forschungsideen einbringen. Dies sei ausdrücklich gewünscht, so Heßbrügge. Fragen aus der täglichen Praxis könnten so Eingang in die akademische Forschung finden. Daneben sind regelmäßige Fortbildungen und gegenseitige Konsultationen Bestandteil des Netzwerks, so Heßbrügge. Die niedergelassenen Allgemeinmediziner, die sich an dem Forschungsnetz beteiligen möchten, sollten vor allem Interesse an der Forschung mitbringen.

Durch einen kontinuierlichen Austausch zwischen akademischer Forschung und den Hausarztpraxen in der unmittelbaren Patientenversorgung wachse das gegenseitige Verständnis und die Identifikation der Praxen der Region mit der Forschung und Lehre, sagt Heßbrügge.

Informationen des federführenden Instituts in NRW:

www.uniklinik-duesseldorf.de/patienten-besucher/klinikeninstitutezentren/institut-fuer-allgemeinmedizin/forschungspraxen-netz
Übersicht über die im Verbund arbeitenden Forschungspraxennetze www.desam.de/forschungspraxennetze.html

Die Homepage www.hafo.nrw befindet sich derzeit im Aufbau.

 

Ansprechpartner in den einzelnen Regionen in NRW

Hausärztinnen und Hausärzte, die sich an dem Forschungspraxennetz hafo.nrw beteiligen möchten, können sich an das nächstgelegene allgemeinmedizinische Institut wenden:

Nordrhein
  • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Lehrgebiet Allgemeinmedizin: Inès van der Arend, E-Mail: ivanderarend(at)ukaachen.de, Fax 0241 80-82458
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin: Anna-Liesa Filbert, Arezoo Bozorgmehr, Prof. Dr. Birgitta Weltermann, MPH(USA), E-Mail: hausarztmedizin(at)ukbonn.de, Fax 0228 28711-160
  • Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam): Susanne Löscher, E-Mail: Susanne.Loescher(at)med.uni-duesseldorf.de, Fax 0211 811-8755
  • Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin: Julia Drexler, E-Mail: Julia.Drexler(at)uk-essen.de, Fax 0201 723-8044
  • Universität zu Köln, Schwerpunkt Allgemeinmedizin: Larisa Pilic, E-Mail: larisa.pilic(at)uk-koeln.de, Fax 0221 478-86212

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