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Wissenschaft und Fortbildung – Zertifizierte Kasuistik – Folge 65

Ziehende Wadenschmerzen bei Belastung ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren

18.06.2020 Online FortbildungSeite 26
RAE Ausgabe 7/2020

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2020

Seite 26

Angio-MRT im Kniebereich rechts in T2-Gewichtung. © Radiologische Praxis, Tutzing

von Robert Kreuzpointner, Peter Baumann und Alexander Schöning

Anamnese

Ein 51-jähriger Patient berichtete über neu aufgetretene ziehende Schmerzen in der rechten Kniekehle, die bei direkter Beinbelastung in die rechte Wade ziehen. Diese Beschwerden besserten sich nach einer kurzen Pause. Es fehlte ein Ruheschmerz im rechten Bein. Auch nächtliche Ruheschmerzen im Liegen bestanden nicht. Ein Trauma war nicht erinnerlich. Typische kardiovaskuläre Risikofaktoren wie eine arterielle Hypertonie, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus, Nikotinabusus oder eine familiäre Prädisposition bezüglich vaskulärer Erkrankungen wurden nicht angegeben. Der Patient trieb regelmäßig Sport. Arterielle oder venöse Thrombosen waren bisher nie aufgetreten.

Aktueller körperlicher Untersuchungsbefund

51-jähriger Patient in normalem Allgemein- und schlankem Ernährungszustand (Körpergröße: 182 cm, Körpergewicht: 76 kg, BMI 23 kg/m²). Vitalzeichen unauffällig: Körpertemperatur 36,2°C, Blutdruck 110/70 mmHg, Pulsfrequenz 64 Schläge pro Minute, Sauerstoffpartialdruck (unter Raumluft): 99 Prozent. Vigilanz: Wach und orientiert. Grob neurologisch orientierend unauffälliger Befund. Herztöne rein und regelmäßig. Lunge und Abdomen auskultatorisch unauffällig. Keine peripheren Ödeme. Pulsstatus: Arteria femoralis, Arteria poplitea, Arteria dorsalis pedis und Arteria tibialis posterior beidseits ohne Seitendifferenz seitengleich und gut tastbar.

Labordiagnostik

Auffällig waren: Gesamt-Cholesterin 235 mg/dl [Ref.-Bereich <200 mg/dl], allerdings bei relativ erhöhtem HDL-Anteil von 66 mg/dl [> 40 mg/dl] im Vergleich zum LDL-Anteil von 147 mg/dl. Normwertig waren: Nierenretentionswerte, Leberenzyme, kardiale Ischämiemarker, Elektrolyte, Schilddrüsenwerte, kleines Blutbild, Gerinnungsparameter, Glukose und HbA1c.

ABI-Messung in Ruhe und nach Belastung

Bei einem Oberarmblutdruck von 110/70 mmHg und einem systolischen Druck über den beidseitigen Knöchelarterien von 120 mmHg ergab sich in Ruhe und nach Belastung jeweils ein ABI-Wert von 1,09.

Farb-Duplexsonographie der Beinarterien beidseits

Geringe Einengung der Arteria poplitea rechts mit biphasischen Dopplerkurven in der Arteria femoralis, Arteria poplitea und den Knöchelarterien rechts. Hinweis auf eine zystische Struktur in der rechten Kniekehle, welche die Arteria poplitea rechts von extern gering komprimiert. Unauffälliges Duplexergebnis im Bereich der Arteria poplitea und den Knöchelarterien rechts während Plantarflexion des rechten Fußes. Beinarterienbefund links unauffällig.

Dr. Robert Kreuzpointner arbeitet als Oberarzt an der Klinik für Angiologie des Universitätsspitals Zürich.
Dr. Peter Baumann ist Chefarzt der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie am Krankenhaus Weilheim in Oberbayern.
Dr. Alexander Schöning ist niedergelassener Facharzt für Radiologie in Tutzing.

Professor Dr. Malte Ludwig ist ambulant als Angiologe am Zentrum für Kardiologie am Klinikum Starnberg tätig. Er koordiniert und begleitet die Reihe inhaltlich.

Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden. Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt.

via Rheinisches Ärzteblatt

Im ersten Rheinischen Ärzteblatt des Quartals werden jeweils veröffentlicht: der einführende Artikel zum Thema, der Fragenkatalog und die Lernerfolgskontrolle mit Bescheinigung.

Ausführliche Informationen zur Differenzialdiagnostik werden im Internet unter www.aekno.de/cme veröffentlicht.

Zum Erwerb der Fortbildungspunkte müssen mindestens 70 Prozent der Fragen richtig beantwortet werden. In dem Fall können die Fortbildungspunkte über den Elektronischen Informationsverteiler (EIV) dem elektronischen Punktekonto des Arztes bei seiner Ärztekammer automatisch gutgeschrieben werden, falls die Einheitliche Fortbildungsnummer/Barcode auf die Lernerfolgskontrolle aufgeklebt und die Einverständniserklärung zur Datenübermittlung unterschrieben ist.

Einsendeschluss: Die Lernerfolgskontrolle muss spätestens bis Sonntag, 30. August 2020 per Fax oder per Post eingegangen sein (Poststempel). Fax: 0211 4302-5808, Postanschrift: Nordrheinische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf.

Auflösung: im Rheinischen Ärzteblatt 9/2020 in der Rubrik Magazin.

via www.aekno.de

Die Zertifizierte Kasuistik findet sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/cme

Anmeldung: Erstmalige Registrierung mit Nachnamen, Arztnummer, Einheitlicher Fortbildungsnummer (falls vorhanden) und einer aktuellen E-Mail-Adresse. Die zukünftige Anmeldung erfolgt über die angegebene E-Mail-Adresse und das selbst gewählte Passwort.

In dem geschlossenen Bereich finden sich

  • der einführende Artikel zum jeweiligen Thema,
  • die ausführlichen medizinischen Informationen und
  • der Fragekatalog.

Die bisher veröffentlichten Kasuistiken der Reihe finden sich zu Übungszwecken unter www.aekno.de/cmetest.