Professor Dr. Gerhard A. Wiesmüller, leitet seit März 2010 den Bereich Infektions- und Umwelthygiene im Gesundheitsamt der Stadt Köln. Das RÄ sprach mit dem Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin.
RhÄ: Herr Professor Dr. Wiesmüller, in einem Klassiker der Bläck Föös heißt es: „Dat Wasser vun Kölle es jot“. Wie gut ist es aus gesundheitsamtlicher Perspektive denn wirklich?
Wiesmüller: Trinkwasser ist das am besten untersuchte und überwachte Lebensmittel, das heißt, es ist bedenkenlos zum Trinken, Kochen und Zubereiten von Speisen zu empfehlen. Trotzdem sollte beachtet werden, dass es sich um ein verderbliches Lebensmittel handelt. Vor einer Nutzung von Leitungswasser sollte der Wasserhahn kurz laufen gelassen werden, bis es merklich kühler ist. Dann ist gewährleistet, dass man ein einwandfreies Trinkwasser erhält.
RhÄ: Zuständig für die Überwachung der Trinkwasseranlagen sind gemäß Trinkwasserverordnung die Gesundheitsämter. Welche gesundheitsrelevanten Aspekte standen in den vergangenen Jahren bei Ihnen im Fokus?
Wiesmüller: Seit der Novellierung der Trinkwasserverordnung im Jahre 2011 stehen mit Abstand an erster Stelle Verunreinigungen durch Legionellen in unserem Fokus.
RhÄ: Sich mit Medikamentenresten im Wasser zu vergiften, stellt jedenfalls noch keine reelle Gefahr dar. Alles also nur ein Sturm im Wasserglas?
Wiesmüller: Es fällt oft leicht vom ‚Sturm im Wasserglas‘ zu sprechen, wenn mögliche Expositionen noch kein reelles gesundheitliches Risiko darstellen. Bei den Medikamentenresten im Wasser bedarf es sorgfältiger Beobachtung der Wassersysteme (Abwasser, natürliche Gewässer, gewonnenes Trinkwasser, zum Gebrauch abgegebenes Trinkwasser), um sicherzustellen, dass es zu keinem gesundheitlichen Risiko kommt. Sofern tatsächlich einmal Medikamentenreste nachgewiesen werden können, liegen die Konzentrationen weit unterhalb jeglicher Wirkungsschwellen.
Interview: Bülent Erdogan